Letzte Aktualisierung: um 20:09 Uhr

Kassenschlager statt Routenkarte

Passagiere von British Airways können künftig das Unterhaltungsprogramm den ganzen Flug genießen. Dafür brauchte es erst das Okay der Behörden.

Wer kennt es nicht: Der Film entwickelt sich gerade auf die entscheidende Szene zu, sie Spannung steigt. Der Held steht kurz davor die Welt zu retten – Schnitt. Statt das glückliche Ende zu sehen, flimmert plötzlich die öde Routenkarte über den Bildschirm. Bei British Airways war bisher 30 Minuten vor der Landung Schluss. Dann wurden nur noch Werbung für Dienste der Fluggesellschaft oder Informationen über den Zielort gesendet. Und in den ersten 15 bis 20 Minuten vor dem Start wurden die Bildschirme genutzt, um den Passagieren Sicherheitshinweise zu geben. Darüber scheint sich eine ganze Reihe von Reisenden geärgert zu haben.

Nun reagiert die britische Airline darauf. «Wir wissen, wie sehr unsere Passagiere das Unterhaltungsprogramm genießen», lässt sich Frank van der Post, Kundenverantwortlicher der Airline, in einer Mitteilung zitieren. «Und daher freuen wir uns, dass sie nun während eines Langstreckenfluges noch mehr davon schauen können.» Ab dem 1. Dezember läuft das Unterhaltungsprogramm bei British Airways auch vor dem Start und während der Landung weiter – zumindest in Fliegern, in denen sich die Bildschirme im Vordersitz befinden.

Per Gesetz verboten

Bisher hatte die britische Luftfahrtbehörde das verboten. Zehn Minuten nach dem Start erst durften die Passagiere die Systeme nutzen. Auch dass diese 20 Minuten vor der Landung abgeschaltet werden, war vorgeschrieben. Offenbar hat British Airways die Behörde nun aber überzeugt, dass die Systeme keine Einschränkung in der Sicherheit darstellen. Der Flugkapitän kann jederzeit das Programm unterbrechen, falls es eine wichtige Durchsage gibt. Bisher gilt die Regelung nur für British Airways, so der Radiosender «Radio Times». Doch schon bald dürften auch andere britische Airlines ihren Passagieren mehr Unterhaltung bieten.

Bei der Lufthansa ist das inzwischen auch möglich. «Die Fluggäste können im Normalfall das Programmangebot sofort nutzen», erklärt Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty gegenüber aeroTELEGRAPH. «Nur falls sie in Economy Class keinen eigenen Adapter/Kopfhörer dabei haben, müssen die Gäste auf die Verteilung der Kopfhörer warten.» Sicherheitstechnisch sei das alles kein Problem. «Im Falle eines Passagier-Briefings schaltet sich das entsprechende Video automatisch auf den Inseat Screen, im Falle einer Ansage stoppt die Wiedergabe und priorisiert die Ansage.» Bei der Lufthansa-Tochter Swiss «kann das Unterhaltungssystem gemäß den technischen Möglichkeiten, welche abhängig vom Aircraft-Type sind, entsprechend eingeschaltet werden», so eine Sprecherin.