Letzte Aktualisierung: um 22:47 Uhr

Flughafen fehlt Bewilligung

Erste Lufthansa-Jumbos hätten nicht in Twente landen dürfen

Die geparkten Boeing 747 von Lufthansa sitzen in Twente fest. Am Donnerstag entscheidet sich, ob die erste mit Sondergenehmigung wieder abheben darf.

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Darf der Jumbo-Jet von Lufthansa den Twente Airport verlassen oder nicht? Darüber wird ein niederländisches Gericht am Donnerstag (29. Oktober) befinden. Eigentlich war der Abflug der Boeing 747-400 mit dem Kennzeichen D-ABVP bereits für Montag geplant gewesen. Doch wegen fehlender Bewilligungen des Flughafens wurde er gestoppt.

Die Boeing 747-400 von Lufthansa sitzt deshalb in Twente fest. Ob die Richter den Abflug erlauben werden, ist fraglich. Denn eine Sprecherin des niederländischen Umwelt- und Verkehrsinspektorats ILT erklärt gegenüber aeroTELEGRAPH unzweideutig: «Nach niederländischen Gesetzen und Vorschriften gibt es keine Möglichkeit, eine Ausnahme vom Sicherheitszertifikat zu gewähren».

«Flughafen nicht für Start größerer Flugzeuge geeignet»

Das Problem: Der Flughafen Twente verfügt nicht über das richtige Sicherheitszertifikat für Boeing 747. Dazu müsste er über gewisse bauliche Voraussetzungen, Einrichtungen und Merkmale verfügen, die es gemäß den Vorschriften der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation Icao für Flugzeuge dieser Größe braucht. Zwar plane der Flughafen diese Änderungen seit 2019, habe sie bisher aber noch nicht umgesetzt, so die Sprecherin des Verkehrsinspektorats, das die niederländischen Flughäfen kontrolliert.

Boeing 747 können in Twente zwar landen, aber nur dann, wenn sie danach zerlegt werden. Weg dürfen sie nicht mehr. «Die Infrastruktur des Flughafens ist momentan nicht für den Start größerer und schwererer Flugzeuge geeignet», so die Sprecherin der Behörde.

Ersten beiden 747 hätten gar nicht landen dürfen

Der Betreiber des Flughafens habe auch keine Erlaubnis beantragt, von den internationalen Sicherheitsvorschriften abweichen zu dürfen, so das Inspectie Leefomgeving en Transport weiter. Neben der Auslegung des Flughafens seien auch die Abflugverfahren (noch) nicht genehmigt  worden, so die Sprecherin der Behörde. Ein Start stelle deshalb ein Sicherheitsrisiko dar.

Überhaupt stellt die Behörde dem Flughafen Twente kein gutes Zeugnis aus. Über die Ankunft der Boeing 747 von Lufthansa sei man vorher nicht informiert worden. «Die ersten zwei der sechs Flugzeuge sind unter Verletzung des zu diesem Zeitpunkt geltenden Sicherheitszertifikats gelandet», sagt die Sprecherin des Verkehrsinspektorats. Und bei den letzten vier Jumbos habe die Führung des Flughafens gewusst, dass diese nicht mehr abheben dürften.

Fünf Jumbos werden verschrottet

Dem Twente Airport bleiben gemäß dem niederländischen Umwelt- und Verkehrsinspektorat nur zwei Optionen. Entweder nimmt er die Korrekturen bei der Infrastruktur vor oder er beantragt, vom Sicherheitszertifikat abweichen zu dürfen. Beides dürfte nicht ganz einfach sein.

Lufthansa hat fünf Boeing 747-400 an GE Aviation Materials verkauft. Die Flugzeuge werden in den USA verschrottet und recycelt. Noch brauchbare Teile werden als Ersatzteile wiederverwertet. Auch von den Jumbos in Twente sollten welche in die USA gehen.