Taucher an der Unglücksstelle von Flug JT610: Sie halten weiterhin nach der zweiten Black Box Ausschau
Erster Bericht der Ermittler

Boeing 737 Max von Lion Air war «nicht flugtauglich»

Der erste Zwischenbericht zum Absturz der Boeing 737 Max 8 übt harte Kritik an Lion Air. Und er offenbart, wie die Piloten verzweifelt versuchten, den Crash zu verhindern.

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Die verunglückte Boeing 737 Max 8 von Lion Air war schon bei einem Flug am Vortag «nicht flugtauglich». Das sagten die indonesischen Ermittler bei der Vorstellung eines vorläufigen Berichtes am Mittwoch (28. November). Darin erklären sie, dass der Flieger auf einem Flug von Bali nach Jakarta bereits Schwierigkeiten hatte. Nachdem zuvor der sogenannte Angle-of-Attack-Sensor ausgetauscht worden war, hatten die Piloten Probleme mit der Kontrolle des Jets, bis sie das Trimmsystem deaktivierten und das Höhenruder manuell trimmten.

Auf dem Unglücksflug JT610 gab es dann ähnliche Probleme. So zeigen Daten des Flugdatenschreibers, dass - wie auch schon beim vorherigen Flug - ein sogenannter Stick Shaker auftrat. Dabei vibriert das Steuerhorn, um die Piloten vor einem drohenden Strömungsabriss zu warnen. Während die Systeme des Flugzeugs die Nase immer wieder nach unten drückten, zog der Pilot sie stets wieder hoch. Schließlich verlor er die Kontrolle und die Maschine stürzte ins Meer. Auf einen Grund für den Absturz, beim dem 189 Menschen starben, legen sich die Ermittler in dem vorläufigen Bericht noch nicht fest. Die zweite Blackbox, der Cockpit Voice Recorder, sei immer noch nicht gefunden, hießt es.

Ermittler kritisieren Lion Air

Die Ermittler kritisierten Lion Air scharf dafür, das Flugzeug nicht am Boden behalten zu haben. Sie fordern die Fluggesellschaft auf, ihre Sicherheitskultur zu verbessern. Derweil passen die beschriebenen Probleme der Piloten bei der Kontrolle des Flugzeuges zur Debatte über das sogenannte Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS, das bei der 737 Max installiert ist. Es soll die Maschine vor einem Strömungsabriss bewahren und drückt dazu unter bestimmten Umständen die Nase automatisch nach unten. Im Zusammenhang mit dem Absturz der 737 Max 8 von Lion Air bestand schon früh der Verdacht, dass falsche Sensordaten das System irrtümlicherweise aktiviert haben könnten.

Piloten von American Airlines und Southwest Airlines in den USA kritisierten nach Sicherheitshinweisen von Boeing und der US-Luftfahrtbehörde FAA, nichts von der Existenz des Anti-Strömungsabriss-Systems MCAS gewusst zu haben. Boeing-Chef Dennis Muilenburg wehrte sich in einem Schreiben an die eigenen Mitarbeiter und sagte: «Die entsprechende Funktion ist im Flight Crew Operations Manual beschrieben.»

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