Süßes oder Salziges - mit dieser Wahl waren viele Passagiere wirklich unzufrieden. Das sagt kein Kritiker der bisherigen Snackauswahl auf Europaflügen von Austrian Airlines, sondern Ali Farhat. Er ist bei der österreichischen Nationalairline für das Catering an Bord verantwortlich. Das Angebot der Vergangenheit «war nicht Fisch, nicht Fleisch», fasst es Farhat zusammen.
Deshalb hat Austrian Airlines das Angebot überarbeitet und setzt künftig auf bezahlte Speisen, die besser munden sollen. Das Ergebnis der Neupositionierung heißt Austrian Melangerie. Von der Brettljause über Wiener Schnitzel bis zur Sachertorte können Passagiere aus einer Auswahl typisch österreichischer Speisen wählen. Farhat nennt «Qualität, österreichisch, frisch, hochwertig und individuell» als die Punkte, die ihm bei der Zusammenstellung wichtig waren. Die Vorgabe des Vorstands war einfach: es muß funktionieren.
Der Betriebsrat musste zustimmen
Die Umsetzung bezeichnet Farhat als «Herausforderung». Eine Lieferkette musste aufgebaut, eine Software entwickelt, Zahlungsgeräte angeschafft werden. Auch im Betrieb zeigten sich Schwierigkeiten. Frischen Kaffee zu brühen, war schwierig. Denn aus Gewichtsgründen sind die Kaffeemaschinen vor langer Zeit aus den Flugzeugen von Austrian Airlines ausgebaut worden.
Die Lösung fand sich in der Kaffeepresse. Damit kann die Besatzung frischen Kaffee an Bord zubereiten. Weitere Hürde: Damit sie das darf und kann, musste auch die Zustimmung des Betriebsrats eingeholt werden. Abgewickelt werden die Verkäufe über Apps auf den iPads der Crew. Das alles kostet: Zwischen 350.000 und 500.000 Euro investiert AUA in das neue Catering-Konzept.
Schmaler Grat zwischen Foodwaste und fehlendem Angebot
Das Feedback der Passagiere sei nach der ersten Woche sehr positiv, freut sich Farhat. Jetzt sei man dabei zu lernen, welche Produkte in welchen Mengen auf welchen Flügen nachgefragt werden. Ein selbstlernender Algorithmus unterstützt das Team dabei.
Rasch die richtigen Produkte in ausreichenden Mengen an Bord zu haben, sei wichtig, so Farhat. Denn es sei ein schmaler Grat zwischen dem Ärger der Passagiere, etwas nicht mehr bestellen zu können, und auf der anderen Seite unnötige Überschüsse entsorgen zu müssen und unnötiges Gewicht mitzuführen.
Bis zu jeder Dritte soll etwas kaufen
Farhat geht davon aus, dass 20 bis 30 Prozent der Passagiere eines Flugs etwas aus der Austrian Melangerie kaufen. Nicht nur zum Verzehr an Bord, sondern auch als Mitbringsel. In weiteren Schritten könnte das Angebot auch ausgeweitet werden, sagt der AUA-Verpflegungschef. So soll man künftig Speisen auch online im Vorhinein bestellen können. Das Angebot könnte damit auch größer sein als an Bord.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie, wie das neue Angebot von Austrian Airlines aussieht.
Bezahlverpflegung kostet Austrian Airlines fast eine halbe Million
So sehen die Speisen der Austrian Melangerie aus.
So sehen die Speisen der Austrian Melangerie aus.
Austrian Airlines/Maximilian Krauss
Von der Brettljause über Wiener Schnitzel bis zur Sachertorte gibt es typisch österreichische Speisen.
Von der Brettljause über Wiener Schnitzel bis zur Sachertorte gibt es typisch österreichische Speisen.
Austrian Airlines/Maximilian Krauss
Damit frischer Kaffee ausgeschenkt werden kann, war zuerst ein Problem zu lösen: Wie braut man ihn ohne Maschine an Bord? Mit einer Kaffeepresse.
Damit frischer Kaffee ausgeschenkt werden kann, war zuerst ein Problem zu lösen: Wie braut man ihn ohne Maschine an Bord? Mit einer Kaffeepresse.
Austrian Airlines/Maximilian Krauss
Verantwortlich für das Produkt ist Ali Farhat.
Verantwortlich für das Produkt ist Ali Farhat.
Ein Blick in die Speisekarte.
Ein Blick in die Speisekarte.