Letzte Aktualisierung: um 22:51 Uhr

Die Ausnahme in Brasilien

Weil ihre Flieger nicht gefüllt sind und die Preise unter Druck stehen, kürzen TAM und Gol ihr Angebot. Avianca tut das Gegenteil und baut aus.

«Es wird ein Verlustjahr», sagt Marco Antonio Bologna. Für den Vorstandschef von TAM wird 2013 deshalb zu einem Jahr der Konsolidierung im Inlandsverkehr. Bereits in den letzten zehn Monaten reduzierte er die Kapazitäten innerhalb Brasiliens um rund 2 Prozent. Nächstes Jahr bietet seine Fluggesellschaft dann nochmal 7 Prozent weniger Sitze an. Das erreicht die Marktführerin einerseits durch die Reduktion der Inlandsflotte um drei auf 112 Maschinen. Zudem werden da und dort Frequenzen reduziert. Das habe auch einen Stellenabbau zur Folge, erklärte Bologna gegenüber der Zeitung O Estado de São Paulo. Doch auch auf der Einnahmenseite möchte er etwas ändern. «Wir werden versuchen, die Preise um zehn Prozent anzuheben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir das schaffen», so Bologna.

Der brasilianische Markt ist knallhart. Neben den zwei großen Anbietern TAM und Gol buhlen diverse kleinere nationale und Dutzende regionale Airlines um die Gunst der Passagiere. Die Flieger sind gemäß den neusten Zahlen des Luftfahrtamtes Agência Nacional de Aviação Civil nur zu 75,6 Prozent besetzt. Das drückt auf die Preise. Kleine Anbieter wie Passaredo mussten sich deshalb bereits unter Gläubigerschutz retten.

Ausbau dafür im Ausland

Auch Gol als Nummer zwei legt deshalb nun den Rückwärtsgang ein. Im laufenden Jahr reduzierte die Airline die angebotenen Sitzkilometer um 4,5 Prozent und die Frequenzen um 10 Prozent. «Wir machen derzeit Nachfrageprognosen um zu eruieren, wie groß die Reduktion sein muss», sagte Vorstandschef Paulo Kakinoff dem Wirtschaftsmagazin Valor. Im Gegensatz dazu wird er allerdings das Angebot ins Ausland ausbauen, vor allem das in die USA.

Ganz anders hält es die kleinere Avianca. Sie erhöhte ihren Marktanteil in einem Jahr von 3,8 auf 5,1 Prozent und will aggressiv weiter wachsen. 2013 will die Airline ihr Angebot gleich um 30 Prozent erhöhen. Optimistisch macht Avianca die Erfahrung des laufenden Jahres, in dem die Auslastung mit 78 Prozent stabil blieb, obwohl die Kapazitäten erhöht wurden. Auch finanziell ging der Plan auf, die Airline rechnet unter dem Strich mit einer schwarzen Null. Sie will sich speziell auf ältere Passagiere, solche mit Kindern und Geschäftsreisende ausrichten und ihnen einen besseren Service bieten. Sie fliegt derzeit mit einer Flotte von 27 Fliegern des Typs Airbus A318, A319, A320 und Fokker100.