Letzte Aktualisierung: um 12:52 Uhr

Regionalairlines in der Krise

Australien droht wichtige regionale Routen zu verlieren

Eine Reihe von australischen Regionalfluglinien fürchtet das Aus innerhalb von Tagen. Sie wenden sich mit einem dringenden Appell an die Regierung.

Es ist eine wahrlich kurze Frist. Acht australische Regionalairlines fordern von der Regierung Hilfszusagen innerhalb von 24 Stunden. «Das finanzielle Überleben unserer Unternehmen kann in Tagen statt in Wochen gezählt werden», heißt es in einem Schreiben von Fly Pelican an den stellvertretenden australischen Premierminister Michael McCormack.

Unterzeichnet haben den Brief vom Donnerstag (26. März) die Mitbewerber Airlink Airlines, Aviair, Alliance Airlines, Chartair, Fly Corporate, Hardy Aviation und Sharp Airlines. Ohne sofortige Finanzhilfe werde Australien «wahrscheinlich den Niedergang der regionalen Flugdienste erleben», warnen die Fluggesellschaften. Es seien kleine und mittelgroße Unternehmen, die wichtige Routen zwischen australischen Ortschaften bedienten. Für große Fluggesellschaften seien diese unattraktiv, heißt es im Schreiben.

Keine Touristen-Flüge mehr zu Inseln

Fly Pelican betreibt eine Flotte von fünf Jetstream 32. Sie musste wegen der Corona-Krise schon die Routen Sydney – Taree und Newcastle – Sydney aufgeben. Auf ihrer Webseite beklagt sie einen 90-prozentigen Einbruch ihres Geschäftes. Ein anderes Beispiel: Sharp Airlines, die mit Fairchild Swearingen Metroliner und Cessna Conquest unterwegs ist, darf durch die Corona-Reisebeschränkungen keine Touristen mehr zu den Inseln King Island und Flinders Island fliegen, die zwischen Australiens Festland und Tasmanien liegen.

Der bekannteste Unterzeichner ist wohl Alliance Airlines. Sie betreibt eine Flotte von mehr als 40 Fokker 50, Fokker 70 und Fokker 100. Die Fluglinie hat unter anderem schon Flieger von Austrian Airlines und Helvetic Airways übernommen.

Saab-Spezialist stellt Ultimatum

Schon zu Beginn der Woche hatte die Fluggesellschaft Regional Express Rex der australischen Regierung «ein Ultimatum» gestellt, wie sie selber formulierte: Sollten bis Ende der Woche nicht die australische Regierung oder die Regierungen der Bundesstaaten bei den Verlusten einspringen, werde man ab dem 6. April seinen umfangreichen Linienverkehr in allen Bundesstaaten außer Queensland einstellen. Die aktuellen Hilfen würden nicht ausreichen. Rex betreibt eine Flotte von mehr als 40 Saab 340.

Ergänzung vom Samstag, 28. März: Die australische Regierung hat ein Hilfspaket im Umfang 300 Millionen Australien-Dollar (166 Millionen Euro) für die Regionalairlines versprochen.