'Class F Quick Change'-Lösung in einer Embraer E195: Kabine wird zum Frachtraum.
Neues Produkt von Liebherr

Aus Passagierflugzeugen werden in wenigen Tagen Frachter

Der verschwiegene Familienkonzern Liebherr beliefert bereits seit Langem die Luftfahrtindustrie. Jetzt expandiert er in den Cargobereich. Er bietet ein System an, mit dem man Passagier- günstig in Frachtflugzeuge umbauen kann.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland

Hans Liebherr übernahm 1938 das elterliche Baugeschäft im baden-württembergischen Kirchdorf an der Iller. Schnell interessierte ihn, wie man die Arbeit auf den Baustellen effizienter machen konnte. Und so erfand er einen kleinen, flexiblen Kran. Damit legte der gelernte Baumeister den Grundstein für einen globalen Milliardenkonzern.

Liebherr baut längst mehr als Krane. Der Konzern mit Hauptsitz im schweizerischen Bulle, einem Jahresumsatz von 14 Milliarden Euro und 54.000 Mitarbeitenden stellt auch Kühl- und Gefriergeräte, Fahrzeuge und Maschinen für Bau, Industrie und Bergbau, Verzahn- und Automationssysteme, Industriekomponenten und Verkehrstechnik her sowie betreibt Hotels in Deutschland, Österreich und Irland. Zudem beliefert er die Luftfahrtbranche mit Luftmanagement-, Flugsteuerungs- und Betätigungssystemen, Fahrwerken und Getrieben sowie Elektronik.

«Einfach, vollständig reversibel und kostengünstig»

Jetzt expandiert der verschwiegene Familienkonzern in die Luftfracht. Dazu übernimmt er den weltweiten Vertrieb eines in Brasilien entwickelten Systems zum raschen Umbau von Passagierflugzeugen für den Frachttransport. Class F Quick Change nennt es sich. Es sei «einfach, vollständig reversibel und kostengünstig».

Die zentralen Komponenten des Systems. Bild: LH Colus

Die Lösung erfordert den Ausbau aller Sitze in der Hauptkabine, um Platz für Aluminiumrahmen und unabhängige, feuerfeste und rauchdichte Frachtnetze zu schaffen. Die Ladung wird von zwei völlig unabhängigen Infrarot-Kameras überwacht, die Wärmequellen erkennen und die Pilotinnen und Piloten im Cockpit alarmieren können, falls es Probleme gibt. Class F Quick Change verfügt außerdem über eine Rauchbarriere, um die Hauptkabine vom Cockpitbereich abzugrenzen sowie über Frachtschilder, die die maximale Ladehöhe angeben (siehe Grafik).

Bereits bei Azul mit Embraer E195 getestet

Hersteller ist LH Colus aus São José dos Campos. Er gibt an, dass die Installation von Class F Quick Change weniger als drei Tage dauert. Das System wurde bereits von Azul für Embraer E195 getestet. «Wir freuen uns sehr über die Flexibilität und Vielseitigkeit, die uns diese Lösung gebracht hat», erklärt Flávio Costa, Technikchef der brasilianischen Fluggesellschaft. Sie ermögliche es, die Kundschaft noch besser zu bedienen.

Die Brasilianer wollen das System nun auf andere Modelle ausweiten. «Wir freuen uns auch darauf, dieses Projekt für andere Flugzeugmodelle wie den Airbus A320 und die Boeing 737 zu entwickeln», so Luís Henrique Colus, Geschäftsführer von LH Colus. Diese Partnerschaft werde die Marktreichweite erhöhen und es ermöglichen, die Lösung  auf globaler Ebene anzubieten.

Mehr zum Thema

Azul zieht Bilanz zu eigenen Embraer-Umbaufrachtern

Azul zieht Bilanz zu eigenen Embraer-Umbaufrachtern

Azul: Die Airline schafft eine Weltneuheit.

Azul überholt Embraer bei Frachterplänen

Swiss-Prachter in Shanghai: Jetzt wieder mit Passagieren unterwegs.

Swiss hat letzten Boeing-777-Prachter rückgebaut

Liebherr und China Airlines unterzeichnen Airbus-A321-Neo-Vertrag

Liebherr und China Airlines unterzeichnen Airbus-A321-Neo-Vertrag

Video

Passagiere auf der rechten Tragfläche: Sprangen aufs Vorfeld.
Kurz vor dem Abflug nach Manchester kam es an Bord einer Boeing 737 in Palma de Mallorca zu einer Brandwarnung. Die Crew löste eine Evakuierung aus – mit teils chaotischen Szenen. Mehrere Passagiere wurden verletzt.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
einweisen marshaller frankfurt
Von Vogelschlag-Kontrolle über Follow-Me-Fahrt bis Flugzeug-Einweisung: Auf dem Vorfeld des Flughafens Frankfurt bleibt keine Minute planbar. Wir waren mit Marius unterwegs – einem Mann, der seit 30 Jahren für Ordnung auf dem Asphalt sorgt.
Christopher Scheffelmeier
Christopher Scheffelmeier
Irkut-MS-21-Testflieger mit dem PD-14: Jetzt gibt es keine Alternative mehr zum russischen Triebwerk.
Gleich drei russische Flugzeugmodelle werden deutlich teurer als noch vor zwei Jahren erwartet. Mit dabei: die Yakovlev MS-21.
Timo Nowack
Timo Nowack