Letzte Aktualisierung: um 22:39 Uhr

Dringend Geld benötigt

Auch Air Belgium droht der Konkurs

Die Krisenzeiten fordern vor allem kleinere Anbieter. Auch Air Belgium braucht dringend neues Geld, um zu überleben.

Erst Corona, dann der Krieg. Die Luftfahrtbranche durchläuft gerade eine der schwierigsten Phasen in ihrer Geschichte. Staatshilfen haben vielen Airlines geholfen, durch dunkle Monate zu kommen. Doch viele Beobachter warnten schon früh: Wenn diese auslaufen, zeigt sich erst wirklich, wer überlebt.

Tatsächlich geraten aktuell vor allem kleinere Anbieter ins Straucheln. Größere Fluggesellschaften und Gruppen haben dank ihrer Größe den Vorteil, beim Einkauf von Treibstoff in größeren Mengen bessere Preise auszuhandeln – oder Hedging zu betreiben, also Kerosin auf Option zu kaufen. Auch können sie es sich im Zweifel leisten, eine Verlust bringende Route eine Weile weiterzufliegen, um so Konkurrentinnen vom Markt zu treiben.

Nach Flyr jetzt Air Belgium

All das können die Kleinen nicht. So gab etwa erst gerade Flyr bekannt, ohne zusätzliches Geld möglicherweise nicht weiter bestehen zu können. Die Einkäufe von Treibstoff zum Tagespreis würden die Kosten massiv in die Höhe treiben. Mit Air Belgium droht nun einer weiteren Airline das Aus.

Wie der belgische Nachrichtensender Les News 24 berichtet, bemüht sich die Fluggesellschaft um neue Finanzmittel in Höhe von mindestens 10 Millionen Euro bis Ende des Jahres, um einen drohenden Konkurs zu vermeiden. Erst vor acht Monaten hatten die Aktionäre 16 Millionen Euro an Mittel aufgebracht. Die sind laut dem Bericht aber bereits ausgegeben.

Vor der Pandemie Gewinn

Vor der Pandemie hatte Air Belgium im Jahr 2019 einen Gewinn von etwas mehr als sechs Millionen Euro geschrieben. Dieses Jahr sollen es laut Les News 24 rund 40 Millionen Euro Verlust sein.

Air Belgium wurde 2016 gegründet und hob zwei Jahre später zum Erstflug ab. Zuerst bot die Fluggesellschaft Flüge zwischen Belgien und China an. Nach wenigen Monaten aber stellte sie die Linienflüge ein und flog nur noch im Wet-Lease für andere Airlines. Seit Herbst 2019 steuert sie nun Ziele in der Karibik an. Daneben betreibt Air Belgium vier A330 F für CMA CGM Air Cargo.