Boeing-Werk in Charleston: Probleme bei der Qualitätssicherung?
Dreamliner-Produktion in Charleston

Angestellte kritisieren Zustände in Boeing-Fabrik

Boeings Ruf ist wegen der 737 Max ohnehin schon angeschlagen. Hinzu kommen nun massive Vorwürfe von Mitarbeitern der Dreamliner-Produktion.

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Die zwei Abstürze von 737 Max haben den Ruf von Boeing ramponiert. Nun sind neue negative Schlagzeilen über den amerikanischen Flugzeugbauer aufgekommen, die nicht helfen, den Trend umzukehren. In einem Bericht der Zeitung New York Times üben Angestellte scharfe Kritik an der Sicherheitskultur in der Produktionsstätte in Charleston im Bundesstaat South Carolina.

In der Fabrik findet die Endmontage der Boeing 787 statt. Die New York Times hat laut eigenen Angaben Hunderte interne Emails, Dokumenten und behördlichen Schreiben durchgearbeitet. Zudem hat sie mit Mitarbeitern des Werks gesprochen. Dabei zeichne sich ein Bild, das ziemlich besorgniserregend sei. Angestellte beschweren sich demnach, dass Boeing ein schneller und hoher Ausstoß wichtiger gewesen sei als eine hohe Qualität.

Scharfes Metall bei Verkabelungen

Ein Mitarbeiter berichtet etwa, dass er regelmäßig Abfälle in der Nähe wichtiger Verkabelungen nahe der Cockpits der Dreamliner gefunden habe. Scharfe Metallteile wurden dort ebenfalls gefunden – obwohl sie da nicht hingehören, weil sie die Kabel katastrophal beschädigen könnten. Auch Testflüge seien mit Ablagerungen in den Triebwerken abgehoben, die einen Ausfall hervorrufen hätten können, so ein weiterer Vorwurf.

Die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration FAA bestätigt zumindest Teile der Vorwürfe. Man habe Flugzeuge untersucht, nachdem es Berichte über scharfe Metallteile nahe der Verkabelungen gegeben habe. Obwohl der Hersteller das bestritten habe, habe man exakt solche Metallteile gefunden.

Immer wieder Abfälle in Jets

Zurückgelassener Abfall oder Gegenstände in neuen Flugzeugen sind laut dem Bericht der New York Times ein immer wiederkehrendes Problem bei Flugzeugen aus Charleston. Wie Mitarbeiter berichten, wurden sie kurz nach dem zweiten Absturz einer Boeing 737 Max zusammengetrommelt. Ein Vorgesetzter habe laut zwei verschiedenen Mitarbeitern gesagt, dass man genauer darauf achten solle, dass in neuen Fliegern keine Rückstände zurückblieben. «Das Unternehmen macht eine schwierige Zeit durch», so die Begründung.

Was an dem Bericht der New York Times heraussticht: Eine ganze Reihe Zeugen lässt sich sogar namentlich zitieren und auf Fotos zeigen. Auch wenn alle von ihnen nicht mehr bei Boeing arbeiten, ist das ein Schritt, den nur wenige Whistleblower gehen. Ehemalige Qualitätsmanager gehen so weit, zu sagen, dass sie sich nicht guten Gewissens in einen Dreamliner aus Charleston setzen würden. Andere berichten davon, dass ihre Kritik wiederholt ignoriert wurde.

Boeing weist Vorwürfe zurück

Boeing weist die Vorwürfe von sich. Brad Zaback, der für das 787-Programm zuständig ist, erklärt, dass es keine höheren Qualitätsansprüche gebe als die der Produktion von Boeing. Der Bericht der New York Times sei falsch und beleidigend. Allerdings zitiert die Zeitung auch aus einer Email von Zaback, in der er Mitarbeiter mit Nachdruck darauf hinweist, dass Abfälle in neuen Jets sehr gefährlich sein können.

Qatar Airways hatte im Jahr 2014 erklärt, dass sie keine Flugzeuge aus dem Werk in Charleston mehr annehme. Laut der New York Times sind seither alle Qatar-Dreamliner aus dem anderen Boeing-Werk in Everett gekommen. Die Airline selbst erklärt aber auch jetzt, dass sie Boeing vertraue und auch absolutes Vertrauen in die Sicherheit aller Werke des Herstellers habe.

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