«Mit bis zu 20 Prozent weniger Kerosinverbrauch und CO2-Emissionen und bis zu 50 Prozent weniger Lärm wird die neue Kurz- und Mittelstreckenflotte neue Maßstäbe setzen.» Das schrieb Condor zur geplanten Anschaffung von Jets der Airbus-A320-Neo-Familie. Und Eurowings: «Der A320 Neo ist der mit Abstand effizienteste und leiseste Kurz- und Mittelstrecken-Jet der Welt.» Die Liste der Lobeshymnen ließe sich fortsetzen.
Dennoch gibt es auch Airlines, die noch nicht auf die Neo-Generation umstellen wollen. Zum einen liegt das an den Anschaffungskosten für die neuen Flugzeuge. Doch es gibt auch weitere Argumente. So erklärte etwa Carlos Muñoz, Chef von Eurowings' neuer Partnerairline Volotea: «Wir sind aktuell ziemlich glücklich mit unseren Ceos.»
Der Faktor Streckenlänge
Die Flotte der spanischen Fluglinie besteht aus 21 Airbus A320-200, im Durchschnitt 14 Jahre alt, und 20 Airbus A319-100, durchschnittlich 18,5 Jahre alt. Weitere A320 der Ceo-Generation soll hinzukommen. Zwar werde auch seine Airline irgendwann auf Neos umsteigen, so Muñoz. «Aber es gibt einige Probleme, vor allem rund um Triebwerke und Wartung. Das hat bei uns für wenig Enthusiasmus gesorgt, den Wechsel schon anzugehen.»
Eurowings-Chef Jens Bischof ergänzte im Pressegespräch mit Muñoz: «Die höheren Leasingkosten der Neos müssen ausgeglichen werden durch niedrigere Wartungskosten und niedrigeren Treibstoffverbrauch. Und das ist auch mit den Streckenlängen verbunden.» Auch Eurowings setze ihre ersten Neos auf den längeren Routen ein.
A220 nicht ganz ausgeschlossen, aber ...
«Die Streckenlängen von Volotea sind deutlich kürzer als etwa von Ryanair, Wizz Air oder Easyjet, die teilweise 1200 bis 1500 Kilometer erreichen», so Muñoz. «Wir haben im Durchschnitt 850 Kilometer.» Als Faustregel gelte: «Je länger die Strecken, desto mehr zahlt die neue Technologie mit ihrer Treibstoffersparnis sich aus.»
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