Zwei ATR-72 von Madagascar Airlines: Die Flotte soll auf sieben Maschinen wachsen.

Wie ein Phönix aus der AscheSo will Madagascar Airlines das Comeback schaffen

Madagascar Airlines will in den kommenden fünf Jahren den Turnaround schaffen und wieder profitabel werden und wachsen. Helfen soll der Plan «Phönix 2030».

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In der griechischen Mythologie ist der Phönix ein prächtiger Vogel, der ein langes Leben lebt, typischerweise 500 bis 1000 Jahre. Wenn der Phönix das Ende seines Lebenszyklus erreicht, baut er ein Nest, oft aus wohlriechenden Hölzern und Gewürzen, und setzt es in Brand. Sowohl der Phönix als auch das Nest verbrennen zu Asche. Aus dieser Asche erhebt sich ein neuer, junger Phönix, der das alte Leben und die alte Kraft wiedererlangt.

Die Geschichte des Phönix symbolisiert Wiedergeburt, Erneuerung und Unsterblichkeit. Der Phönix steht dafür, sich nach Rückschlägen neu zu erfinden und wieder aufzustehen. Dieses Bild inspiriert Menschen seit Jahrhunderten und wird oft als Metapher für Widerstandsfähigkeit und Hoffnung verwendet. Auch auf Madagaskar will die angeschlagene staatliche Fluglinie Madagascar Airlines wieder zu alter Stärke zurückkehren: Helfen soll der Plan «Phönix 2030».

Von der Boeing 747 zur ATR-72

In den 1990er-Jahren florierte die Airline und verband den Inselstaat im Indischen Ozean mit Langstreckenflugzeugen wie der Boeing 747 mit der Welt. Der Niedergang folgte schrittweise: Ende der Dekade ersetzte die Fluggesellschaft ihre Jumbojets durch kleinere Boeing 767-300ER. Wegen sicherheitsrelevanter Mängel wurde die Airline 2011 schließlich auf die EU‑Flugverbotsliste gesetzt.

Die finanzielle Lage der Airline verschlechterte sich über Jahre, die Corona-Pandemie brachte schließlich das Aus. 2021 wurde die Fluggesellschaft im Rahmen einer Restrukturierung mit der Inlandsairline Tsaradia zusammengelegt und firmiert seither als Madagascar Airlines. Internationale Ziele wurden gestrichen, der Fokus liegt nun ausschließlich auf dem Inlandsverkehr.

Nur noch zwei Maschine einsatzfähig

Doch auch unter neuem Namen blieben die alten Probleme bestehen. Anfang 2024 waren von sechs verbliebenen Flugzeugen nur noch ein oder zwei flugfähig. Die anderen mussten aufgrund fehlender finanzieller Mittel für Wartung und Reparatur am Boden bleiben, wie die Fluggesellschaft jetzt in einer Pressemitteilung bekannt gab. Um die Airline wieder auf Kurs zu bringen, hat das neue Management Anfang 2024 den Plan «Phoenix 230» aufgelegt.

Das Strategiepapier umfasst vier zentrale Maßnahmen: eine Neuausrichtung auf das inländische Flugnetz, die Erneuerung und Vergrößerung der Flugzeugflotte, eine schrittweise internationale Öffnung durch strategische Allianzen und die Einrichtung eines Drehkreuzes in Ivato sowie die digitale Transformation von Prozessen und Kundenerlebnissen.

Flotte 2025 wieder voll einsatzfähig

Madagascar Airlines hat bekannt gegeben, dass die im vergangenen Jahr begonnene Instandsetzung der Flotte noch in diesem Jahr abgeschlossen sein wird. Gleichzeitig werden ältere und teuer gemietete Flugzeuge ausgemustert. Diese werden durch ein von Air Austral erworbenes Flugzeug sowie zwei neue Maschinen ersetzt, die im Dezember letzten Jahres und Anfang April geliefert wurden.

Alle drei neuen Flugzeuge sind vom Typ ATR-72 und ergänzen die bestehende Flotte. «Unser Ziel ist es, die Flotte innerhalb eines Jahres auf sieben Flugzeuge zu erweitern», erklärte Airlinechef Thierry de Bailleul bei der offiziellen Empfangszeremonie der beiden neuen ATR-72, wie lokale Medien berichteten.

Ersatzteile und Mechaniker

Um zukünftige Flugzeugausfälle zu verhindern, hat Madagascar Airlines angekündigt, einen umfangreichen Ausrüstungsbestand aufzubauen. Im Jahr 2024 wurden zwei Triebwerke und ein Notfahrwerk angeschafft. Bis Juli 2025 wird ein Vorrat an Ausrüstung, Ersatzteilen und Werkzeugen im Wert von etwa acht Millionen Dollar das System vervollständigen. Mit diesen Maßnahmen hofft die Airline, effektiver auf technische Pannen reagieren zu können. Zudem wurden 24 Mechaniker eingestellt und qualifiziert.

Anfang 2025 unterzeichnete Madagascar Airlines Code-Sharing-Vereinbarungen mit Air France, die Verbindungen zwischen Tananarive, Paris und weiteren Zielen im Air France-Netzwerk umfassen. Kunden können nun sowohl in Europa als auch in Madagaskar ein einziges Ticket unter dem MD-Code buchen, beispielsweise für die Strecke Frankfurt – Paris – Tananarive – Fort Dauphin, und profitieren dabei von einem durchgängigen Tarif. Weitere strategische Partnerschaften sind für 2025 in Planung.

Mehr digitale Lösungen

Die neue Strategie sieht auch eine Verbesserung des Kundenerlebnisses vor. Dazu hat die Airline ihre Website überarbeitet und eine App kreiert. Diese bietet eine sichere Zahlungsumgebung und einen Online-Check-in-Service, Ein automatisches Benachrichtigungssystem informiert Kunden über mögliche Flugänderungen.

Nicht nur das Kundenerlebnis wird digitaler: Auch die Mitarbeiter von Madagascar Airlines werden mit neuen digitalen Tools ausgestattet. Eine Tablet-App unterstützt Flugbegleiterbei der Kundenerkennung sowie dem Service an Bord. Eine neue, intuitive Benutzeroberfläche für Mitarbeitende in Filialen, am Flughafen und im Callcenter soll die Bearbeitungszeiten verbessern. Zudem wird ein CRM-Tool eingeführt, das die Kundenbeziehungen personalisiert und an individuelle Profile anpasst, heißt es von der Airline.

Fünf Jahre bleiben noch

Madagascar Airlines führt ein neues Enterprise-Resource-Planning kurz ERP-System ein, das die Planung von Personal, Ressourcen, Kapital, Betriebsmitteln, Material und IT umfasst, um die Unternehmensziele effizient zu erreichen. Zudem wird ein neues Revenue Management System kommen, das die Einnahmen jedes Fluges durch Prognose- und Optimierungsinstrumente steigern soll. Weitere Tools sollen die Verkäufe und Einnahmen sichern.

Mit diesen Maßnahmen will Madagascar Airlines wieder profitabel werden und auf den Wachstumspfad zurückkehren. «Das Unternehmen ist jetzt strukturell profitabel, aber der Weg zur Exzellenz ist noch weit», sagte Airlinechef Thierry de Bailleul kürzlich. Fünf Jahre bleiben der Airline noch.

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