ITA Airways klagte Verwechslungsgefahr ein. Und bekam nun in zweiter Instanz recht. Aeroitalia muss deshalb ihren gesamten Markenauftritt ändern. Die junge Fluglinie will in Berufung - oder einen Befreiungsschlag machen.
Es war lange ein eher hypothetischer Streit. ITA Airways hatte im Oktober 2021 für 90 Millionen Euro die Markenrechte an Alitalia gekauft. Genutzt hat sie diese bisher nicht. Dennoch missfiel der neuen italienischen Nationalairline, dass die Konkurrentin Aeroitalia ähnlich daherkam und klagte. Doch ein erstes Gericht entschied vergangenes Jahr, es gebe keine Verwechslungsgefahr für die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Seit Kurzem setzt ITA Airways die Marke ihrer Vorläuferin punktuell wieder ein. Und sie hat vor, mehr mit ihr zu machen. Man prüfe derzeit Optionen für eine gewisse Fusion der neuen mit der alten Marke, erklärte kürzlich Chef Jörg Eberhart. Und so gab sie nach der Niederlage nicht auf und zog das Urteil weiter. Und bekam nun recht. Das Tribunale di Roma befand, dass zwischen den Marken Alitalia und Aeroitalia «sowohl in buchstäblicher und phonetischer Hinsicht als auch in bildlicher Hinsicht ein hohes Maß an Ähnlichkeit» bestehe, wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet.
Aeroitalia wird deshalb gerichtlich verboten, ab dem 1. Januar 2026 «die Benutzung der Wort- und Bildmarke Aeroitalia und des Zeichens, das aus dem stilisierten dreifarbigen Buchstaben A besteht, sowie aller Zeichen, die den eingetragenen Marken von ITA ähnlich sind oder mit ihnen verwechselt werden können» in der gesamten Europäischen Union untersagt.
Doch bereits bis Ende Juni muss Aeroitalia ihre Webseite anpassen, um Verwechslungen mit Alitalia zu vermeiden, wie es im Urteil heißt. Sie darf die jetztige Domain nicht mehr benutzen. Bei ITA Airways zeigt man sich glücklich über das Urteil. Anders sieht man es bei der unterlegenen Partei. Man betrachte die Klage «als unbegründet und instrumentell», teilt Aeroitalia mit. Sie prüft derzeit, in Berufung zu gehen.
Doch Aeroitalia zieht auch einen anderen Weg in Betracht. Man überlege auch, die heikle Situation «in eine Chance zu verwandeln: ein Rebranding von internationalem Ausmaß, das die bereits begonnene Entwicklung und die Wachstumsvision, die das Unternehmen seit einiger Zeit verfolgt, widerspiegelt», teilt Aeroitalia mit.
Ob die junge Fluggesellschaft wirklich ihren Namen ändert, will sie bis im Juli entscheiden. Dies sagte Gründer Gaetano Intrieri der Nachrichtenagentur AGEEI. Aeroitalia fliegt derzeit mit zwei eigenen ATR 72 und neun eigenen Boeing 737-800. Zudem hat sie mit Marathon Airlines (Embraer E175 und E190) und 4 Airways zwei Wet-Lease-Partner.