In Russland zahlen Kinder unter zwölf Jahren seit Januar für Flüge nur noch die Hälfte. Zahlreiche Familien nutzen das aus. Pobeda hat darauf reagiert und deswegen nun Ärger mit der Justiz.
Es erinnert an die Sowjetunion. Im Januar ist in Russland ein Gesetz in Kraft getreten, das Familien mit Kindern freut, jedoch sicher nicht die Fluggesellschaften des Landes. Diese müssen auf Inlandsflügen für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren einen Rabatt von 50 Prozent gewähren. Kinder unter zwei Jahren fliegen national sogar kostenlos, und international gilt ein staatlich festgelegter Rabatt von 90 Prozent. Das Gesetz soll auf die Initiative von Präsident Vladimir Putin zurückgehen.
Ausnahmen von den Rabatten gelten für die Business Class und subventionierte Strecken. Fluggesellschaften können die Höhe der Ermäßigung für Kinder unter zwei Jahren auf internationalen Flügen selbst festlegen, wenn ihnen ein eigener Sitzplatz zur Verfügung gestellt wird. Gleichzeitig müssen Fluggesellschaften sicherstellen, dass Begleitpersonen und Kinder unter zwölf Jahren ohne Aufpreis in derselben Reihe sitzen, nicht durch einen Gang getrennt werden.
Das neue Gesetz hat bei einigen Bürgerinnen und Bürgern erstaunliche Kreativität hervorgebracht. Zahlreiche Erwachsene haben plötzlich Kindertickets gebucht, und Eltern haben für ihre über zwölfjährigen Kinder die 50 Prozent günstigeren Tickets gekauft. Plötzlich ist die Kinderquote also markant angestiegen.
Die Aeroflot-Tochter Pobeda hat darauf reagiert und den Online-Check-in für das Reisen mit Kindern geschlossen. Reisende mit Nachwuchs müssen seitdem ihre Dokumente am Schalter vorzeigen.
Das hat die russische Justiz auf den Plan gerufen. Der Chef von Pobeda hat eine Vorladung von der Staatsanwaltschaft wegen Verletzung der Rechte von Passagieren mit Kindern erhalten, berichtet der Kanal Aviatorshina. Anlass für die Überprüfung war eine Beschwerde der Duma-Abgeordneten Yana Lantratova.
Die Staatsanwaltschaft hält die Maßnahme von Pobeda gegen den Betrug für überzogen und sieht die Rechte der Passagiere verletzt. Auch geht sie davon aus, dass die Regel, dass Kinder unmittelbar neben ihren Eltern sitzen müssen, nach der neuen Praxis nicht mehr gewährleistet werden kann. Pobeda hat nun die Möglichkeit, dagegen vorzugehen oder die Regeln zu ändern.