Über 70 Millionen Euro flossen in die Airbus-Sparte, doch die Rentabilität blieb aus. Braathens International ist insolvent. Jetzt konzentriert sich die schwedische Airline wieder ganz auf das, was funktioniert: Regionalverkehr und Wet-Lease mit Turboprops.
Vor drei Jahren gewann Braathens Regional einen gewichtigen Auftrag. Der große Reiseveranstalter Ving betraute die schwedische Regionalairline mit Flügen zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer. Dazu leaste Braathens Regional zwei Airbus A319 und drei A320. Und sie gründete die Tochter Braathens International Airways.
Weitere namhafte Kunden wie Apollo und Tui kamen hinzu. Doch die Wette ging trotzdem nicht auf. Am Montagabend (29. September) musste Braathens International wegen Liquiditätsproblemen Insolvenz beim Stockholmer Amtsgericht anmelden.
Sämtliche Airbus-Flüge für Reiseveranstalter wurden am Montag umgehend eingestellt. Rund 200 Mitarbeitende sind vom Schritt betroffen, aber durch die staatliche Lohngarantie abgesichert, wie Braatehns versichert.
Als Grund für die Insolvenz nennt Braathens «gescheiterte Finanzierungsbemühungen zur geplanten Ausflottung der Airbus-Jets». Bereits zuvor hatte das Unternehmen beschlossen, sich künftig ganz auf ihre Regionalsparte Braathens Regional zu konzentrieren. Die Eigentümer hätten in den letzten Jahren über 300 Millionen Kronen (27 Millionen Euro) investiert, ohne die Jet-Sparte rentabel zu machen, heißt es in einer Mitteilung.
Braathens Regional Airlines setzt ihren Betrieb mit den ATR72-600 fort. Sie fliegt auch im Wet-Lease, so derzeit vor allem für Austrian Airlines auf regionalen Strecken mit geringerer Nachfrage. Konzernchef Per G. Braathen sprach von «großem Bedauern» und kündigte den Fokus auf die profitablen Turboprop-Operationen an.
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