Fischer Air soll noch in diesem Jahr wieder abheben. Ab Friedrichshafen, Kassel und Hamburg. Die Flughäfen reagieren unterschiedlich auf die Ankündigung
Es gibt Unternehmen, die mehrere Anläufe benötigen, bevor ihnen der wirtschaftliche Durchbruch gelingt. Ein beliebtes Beispiel hierfür ist Honda. Der Gründervater, Soichiro Honda, hatte zwei gescheiterte Versuche hinter sich. Doch schließlich gelang ihm mit seinem dritten Unternehmen, der Honda Motor Co., der Durchbruch.
Ähnlich läuft es beim deutsch-tschechischen Unternehmer Vaclav Fischer. Fischer betrieb neun Jahre lang mit Fischer Air eine eigene Fluggesellschaft, die mit bis zu drei Boeing 737-300 Charterflüge ab Deutschland anbot. Doch im Jahr 2005 folgte der Konkurs.
14 Jahre später erklärte Fischer im Jahr 2019 überraschend, ab 2020 wieder Linien- und Charterflüge ab Deutschland und Tschechien anzubieten; doch es blieb es bei der Ankündigung. Fünf Jahre später erfolgte die nächste Comeback-Ankündigung. Diesmal wollte er Dresden und München mit Zielen rund um das Mittelmeer verbinden. Wieder blieb es nur bei der Ankündigung.
Nun erfolgte die dritte Ankündigung des Comebacks. Fischer Air will ab Weihnachten Kassel und Friedrichshafen mit den Kanarischen Inseln verbinden. Ab 29.März will die Airline auch vom Flughafen Hamburg starten. Ziele sind Gran Canaria und Fuerteventura. Die Pläne bestätigte Vaclav Fischer gegenüber dem Portal Airliners. Durchgeführt werden sollen die Flüge mit zwei Boeing 737-800.
Besonders der Flughafen Kassel-Calden freut sich über den Neustart. Gegenüber HNA verkündete Flughafenchef Lars Ernst, dass die ersten Flüge am 21. Dezember starten sollen. Im Winterprogramm stehen Gran Canaria, Fuerteventura, Teneriffa und Hurghada. Im März kommen mit Mallorca und Kreta zwei weitere Ziele hinzu. Laut Ernst plant Vaclav Fischer auch eine Boeing 737-800 in Calden zu stationieren.
Auch der Flughafen Friedrichshafen bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH das Engagement von Fischer Airlines. Ein Sprecher teilt mit, dass man mit Herrn Fischer in engem Austausch über ein «mögliches touristisches Flugprogramm» ab Friedrichshafen stehe. Intensive Gespräche dazu gebe es bereits seit letztem Jahr.
Ein konkretes Startdatum könne der Flughafen derzeit noch nicht nennen, erklärte der Sprecher. Man verfüge derzeit noch nicht über einen Flugplan von Fischer-Air. Der Sprecher verwies darauf, dass im Internet bei Fischer-Reisen zwar Flüge buchbar seien, es dem Management in Friedrichshafen jedoch noch nicht bekannt sei, wer die ausführende Fluggesellschaft sei.
Der Flughafen Hamburg erklärt auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH knapp: «Aktuell können wir das nicht kommentieren».
Fischer Air hat auf ihrer Website mitgeteilt, dass man neben einer Economy Class auch eine Business Class anbieten werde. Branchenüblich mit freiem Mittelsitz, 30 Kilo Aufgabegepäck, freien Getränken und einem Lounge-Zugang.
Economy-Reisende bekommen 8 Kilo Handgepäck und 20 Kilo Aufgabegepäck, kostenfreies Wasser, Snacks und Getränke zu günstigen Preisen. Beide Tickets sind nicht stornierbar. Bezahlt werden kann per Rechnung und Banküberweisung.
Gegenüber Airliners führt Fischer weiter aus, dass er bereits seit 2019 an der Neugründung arbeite. Anders als früher ist Fischer Air aber keine tschechische Airline mehr, sondern Fischer hat Fischer Air s.r.o. in der Slowakei gegründet. Wie der Flughafen Friedrichshafen gegenüber aeroTELEGRAPH verrät, hat diese Firma eine Zweigniederlassung in Friedrichshafen gegründet, die den Vertrieb übernehmen soll. Vielleicht hat Fischer es ja mit Honda gemeinsam, dass der dritte Versuch klappt.