Die Golfairline setzt große Hoffnungen in das neue Airbus-Modell. Sie will den A321 LR eigentlich auf Strecken mit schwächerer Nachfrage einsetzen. Doch Etihad Airways muss ihn temporär auch nach Zürich einplanen.
Etihad Airways hat nach einer langen Besinnungs- und Schrumpfungsphase wieder in den Vorwärtsgang geschaltet. Anders als früher setzt die Golfairline aber jetzt auf organisches Wachstum. Und so baut sie ihr Netz Schritt für Schritt aus. Inzwischen steuert sie wieder über 90 Ziele an.
«Wir müssen auf diesen Märkten eine dominante Präsenz haben und mit einem hervorragenden Produkt, hoher Qualität und hoher Frequenz konkurrieren. Wir müssen zwei Mal täglich nach Europa, an die Ostküste der USA und nach Südostasien fliegen. Und wir müssen mindestens vier Flüge pro Tag zu den meisten Zielen innerhalb von vier Stunden Flugzeit anbieten», so fasste Chef Antonoaldo Neves vor einem Jahr die Strategie im Interview mit aeroTELEGRAPH zusammen.
Beim weiteren Wachstum spielt der Airbus A321 LR für Etihad eine zentrale Rolle. Die Fluglinie will das Flugzeugmodell für Märkte mit geringerer Nachfrage verwenden. «Wenn ich zwei Mal täglich mit einem Großraumflugzeug nach Kopenhagen fliegen würde, würde ich viel Geld verlieren. Aber es wird funktionieren, wenn ich einen A321 LR nach Kopenhagen einsetzen kann», erklärte Neves an einem Beispiel. Und so befindet sich die dänische Hauptstadt dann auch unter den ersten Routen, auf denen Etihad auf den A321 Neo mit vergrößerter Reichweite einsetzt: Algiers, Chiang Mai, Düsseldorf, Hanoi, Kopenhagen, Krabi, Mailand, Medan, Phnom Penh, Phuket, Tunis. Weitere werden bald folgen.
Eine weiteres Ziel ist nun bekannt. Allerdings ist es nicht eines, für das der Airbus A321 LR ideal ist. Etihad Airways wird im kommenden Winter einen ihrer zwei täglichen Flüge nach Zürich mit dem neuen Flieger durchführen statt wie zuvor mit Boeing 787. Konkret wird Abendflug EY142, der den größten Schweizer Flughafen um 21:40 Uhr verlässt und in Abu Dhabi um 6:35 Uhr in der Früh ankommt, ab dem 1. November umgestellt. Eine Sprecherin der Fluggesellschaft bestätigt die Änderung.
Als Grund für den Flugzeugwechsel nennt die Sprecherin «betriebliche Gründe» aufgrund von verspäteten Lieferungen von Flugzeugen. Gegenüber der vorherigen Planung mit zwei Mal Boeing 787 bedeutet das ein deutlicher Kapazitätsabbau. Das sei ein Interimsflugplan, betont sie. Man biete ab November zudem immer noch rund 35 Prozent mehr Sitze an als im Februar. Den zweiten Flug zwischen Abu Dhabi und Zürich wird Etihad weiterhin Boeing 787 durchführen.
Die Golfairline hat die Frequenz auf der Strecke stetig ausgebaut. Vergangenes Jahr bediente sie sie Abu Dhabi - Zürich noch sieben Mal wöchentlich, seit Februar zehn Mal. Im Mai erhöht sie auf zwölf und im Juni auf 14 Flüge pro Woche. «Dies spiegelt ein starkes Wachstum und unterstreicht die Bedeutung von Zürich im europäischen Netzwerk von Etihad» so die Sprecherin.
Etihad hat insgesamt 20 Airbus A321 LR bestellt. Das erste Exemplar soll im Sommer ausgeliefert werden und kurz danach bereits in Betrieb genommen werden. Die Golfairline hat bereits angekündigt, dass sie in den Flugzeugen 144 Sitze in der Economy Class anbieten wird. Daneben gibt es 14 Business Class-Plätze mit SItzen, die sich in flache Betten verwandeln lassen. Zudem wird es zwei Sitze im vorderen Teil der Kabine geben, die ähnlich wie bei Jetblue, noch mehr Komfort aufweisen werden. Details zur Kabine wird sie Ende April vorstellen.