InsolvenzDie desolate Lage von Air Berlin in Zahlen

Ohne das Geld vom Staat hätte Air Berlin den Flugbetrieb einstellen müssen. Ein Blick in die Bücher der Fluggesellschaft zeigt, wie schlimm die Lage ist.

Top-Jobs

skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
.

Ausbildung zum Apron Controller (m/w/d) am Flughafen Frankfurt

Frankfrut
Vorfeldkontrolle
FRA-Vorfeldkontrolle GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Spätestens seit dem 28. April stand fest, dass Air Berlin nur noch mit Etihads Gnaden weiterfliegen kann. Damals gewährte die Golfairline der deutschen Fluglinie ein Darlehen über 350 Millionen Euro, im Dezember und Januar hatte sie bereits 300 Millionen Euro überwiesen. Dennoch brauchte Air Berlin daneben noch eine Unterstützungserklärung von ihrer größten Aktionärin.

Nun wurde diese überraschend aufgekündigt. Die Situation habe sich in den letzten Monaten verschlechtert, begründet Etihad. Und dadurch wären die potenziellen Verbindlichkeiten weiter angestiegen. Das wollte die Fluglinie aus Abu Dhabi nicht mehr auf sich nehmen. Das hätte eigentlich das sichere Aus für Air Berlin bedeutet. Denn schon im Frühjahr hatten die Konzernprüfer festgehalten: «Der Konzern ist angewiesen auf einen Letter of Support eines wesentlichen Anteilseigners».

Das sofortige Grounding wurde verhindert. «Aufgrund der damit verbundenen insolvenzrechtlichen Regelungen wäre Air Berlin verpflichtet gewesen, den Flugbetrieb unmittelbar nach Einreichung des Insolvenzantrags einzustellen», erklärte am Dienstag (15. August) die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Sie handelte einen Kredit über

150 Millionen Euro

für Air Berlin aus. Das Geld wird von der deutschen Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau beigesteuert. Die Regierung in Berlin sichert das Darlehen aber mit einer Bundesbürgschaft ab. Mit den neuen Mitteln ist der Flugbetrieb für weitere drei Monate gesichert.

782 Millionen Euro

Verlust fuhr die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft 2016 ein. Die finanzielle Lage war also schon zuvor alles andere als rosig. Das Betriebsergebnis war im vorherigen Jahr mit

667 Millionen Euro

ebenfalls tiefrot. Das heißt, Air Berlin flog jeden Tag 1,8 Millionen Euro Verlust ein. Der Umsatz pro angebotenen Sitzkilometer sank, während die Kosten stiegen. Die Lage verschlimmert haben aber sicherlich auch hohe Zinszahlungen für Anleihen und Kredite.

454 Millionen Euro

schuldet Air Berlin beispielsweise allein ihrer Großaktionärin Etihad Airways Group in der Form langfristiger Finanzschulden einschließlich auflaufender Zinsen*. Die Golfairline wird davon wohl nicht mehr viel sehen. Daneben muss sie auch ihre Beteiligung von 29 Prozent an Air Berlin massiv abschreiben. Insgesamt betragen die Finanzschulden jedoch atemberaubende

1161 Millionen Euro

Auf der anderen Seite gibt es bei Air Berlin aber immer noch werthaltige Aktiva.

80 Millionen Euro

sind die Landerechte wert, die Air Berlin besitzt. Dabei handelt es sich wohl zum größten Teil um Slots an den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf. Die Landerechte des inzwischen bei Niki liegenden Touristikgeschäfts sind  7,4 Millionen* wert. Der Firmenwert wurde mit 193 Millionen Euro berechnet.

Was aber nun entscheidend ist: Wie gut kann Air Berlin das verbliebene Tafelsilber verkaufen?

* Die Bilanzzahlen stammen aus dem Geschäftsbericht 2016 per 31. Dezember 2016.

Mehr zum Thema

Flugzeug von Air Berlin: Die Insolvenzmasse könnte unzulänglich sein.

Deutsche Regierung stützt Air Berlin

IMG 4022

Condor nennt ihre erfolgreichsten Städte-Strecken - und Unterschiede zu Air Berlin

Ein Eurowings-Flugzeug über der Altstadt von Jeddah: Die Airline fliegt im Winter ab Stuttgart neu in die saudische Hafenstadt.

Eurowings wird zum Arabien-Shuttle

D-ALPG in der Lackierung von Air Berlin.

Ex-Air-Berlin A330 hebt nach langer Pause wieder ab - jetzt für bulgarische Airline

Video

Boeing 737-800 von Ryanair: Bald wieder in Friedrichshafen zu sehen.
Nach mehr als einem Jahrzehnt Pause nimmt die Billigairline im Sommer zwei Strecken ab Friedrichshafen auf. Auf der einen ist Ryanair konkurrenzlos, auf der anderen muss sie sich mit einer deutschen Fluglinie messen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
hacker siberislam kelowna
An Flughäfen in den USA und Kanada ist es Hackern gelungen, Lautsprecherdurchsagen und teilweise auch Anzeigetafeln zu manipulieren. Dabei priesen sie unter anderem die Terrororganisation Hamas.
Timo Nowack
Timo Nowack
Business-Doppelsuite im Airbus A350 von Swiss: Neues Flugzeug, neues Interieur.
Kürzlich überführte die Schweizer Nationalairline ihren ersten Airbus A350 nach Zürich – nun gewährt sie erstmals einen Blick ins Innere des neuen Langstreckenjets. Mit ihm will Swiss neue Maßstäbe bei Komfort und Design setzen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin