Flugzeuge von Condor und Lufthansa über dem Bundeskartellamt (Montage): Was geschieht als nächstes?

Streit um ZubringerflügeCondor und Kartellamt gehen nicht gegen Sieg von Lufthansa vor - aber neue Ermittlungen?

Im August errang Lufthansa hat einen wichtigen Sieg im Zubringer-Streit mit Condor - das ist mittlerweile rechtskräftig. Doch das Bundeskartellamt könnte erneut Ermittlungen aufnehmen. Die Behörde und Condor halten sich bedeckt dazu.

Top-Jobs

Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Am 20. August hob das Oberlandesgericht Düsseldorf einen Beschluss des Bundeskartellamts auf. Laut diesem Beschluss der deutschen Wettbewerbshüter hätte Lufthansa mit der Kündigung des Zubringerabkommens mit Condor (Special Pro-Rate Agreement oder kurz SPA) gegen Kartellrecht verstoßen und wäre verpflichtet, neue Sondervereinbarungen mit Condor zu schließen.

Das Gericht erklärte, der Kartellamtsbeschluss sei «formell rechtswidrig», da die Mitglieder einer Beschlussabteilung des Kartellamtes «die Besorgnis der Befangenheit begründet haben». Dies ergebe sich insbesondere daraus, dass im Zuge einer Akteneinsicht von Lufthansa eine abweichende Version eines Originalvermerks versendet worden sei.

Condor verzichtet auf weitere rechtliche Schritte

Am Tag nach der Veröffentlichung der Gerichtsentscheidung sagte Condor-Chef Peter Gerber: «Diese Kontroverse, diese Auseinandersetzung ist mitnichten beendet.» Man prüfe nun, wie man weiter vorgehe. Der Manager umriss die vier wesentlichen Optionen aus Sicht seiner Fluglinie. Die erste Option wäre die Beschwerde. So könnten das Bundeskartellamt oder Condor beim Bundesgerichtshof eine Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil des Oberlandesgerichts einreichen. Condor prüfe das, sagte Gerber damals.

Doch mittlerweile ist diese Option vom Tisch. «Condor hat sich entschieden, keine weiteren rechtlichen Schritte gegen die Aufhebung der Entscheidung des Bundeskartellamts wegen Verfahrensfehlern einzuleiten», erklärt eine Sprecherin gegenüber aeroTELEGRAPH. Sie fügt an: «Das Oberlandesgericht hat nicht inhaltlich über den Anspruch auf Zubringerflüge entschieden, sondern ausschließlich die Entscheidung des Bundeskartellamts aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben.»

Bundeskartellamt: «Urteil inzwischen rechtskräftig»

Ein Sprecher des Bundeskartellamtes erklärt gegenüber aeroTELEGRAPH: «Da weder die Beteiligten noch das Bundeskartellamt Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf eingelegt haben, ist das Urteil inzwischen rechtskräftig.»

Eine weitere Option für Condor wäre eine Einigung mit der größeren Fluggesellschaft. Gerber sagte im August, dass «Lufthansa sehr zurückhaltend ist, was weitere Gespräche angeht». Da sie derzeit alle Trümpfe halte, sei das auch nachvollziehbar. Auf die Frage, ob mittlerweile Gespräche laufen, erklärt die Condor-Sprecherin nun lediglich, man sei «weiterhin daran interessiert, in Gesprächen mit Lufthansa eine außergerichtliche Einigung zu erzielen».

Auf EU-Ebene muss Condor zwei Mal abwarten

Für eine mögliche weitere Option muss Condor auf den Ausgang der Untersuchung der EU-Kommission zum transatlantischen Joint Venture A++ warten. Dabei geht es um die gemeinsame Planung, Preissetzung und Vermarktung von Flügen der Airlines von Lufthansa Group, United Airlines und Air Canada. Diese Kooperation könnte gegen Wettbewerbsrecht verstoßen. Sollte die Kommission zum Schluss kommen, dass dem wirklich so ist, könnte auch Condor mit ihrer Hoffnung auf ein neues Zubringer-Abkommen davon profitieren.

Außerdem hat der deutsche Ferienflieger im Mai 2025 beim Gericht der Europäischen Union dagegen geklagt, dass die EU-Kommission Lufthansa grünes Licht für den Einstieg bei ITA Airways gegeben hat. Auch in dieser Angelegenheit ist zunächst Abwarten angesagt.

Erneute Beschwerde beim Kartellamt? Condor schweigt

Wirklich spannend ist derzeit die Option einer neuen Ermittlung des Bundeskartellamtes. «Wir könnten eine weitere Beschwerde beim Bundeskartellamt erheben», sagte Condor-Chef Gerber im August. «Dem Kartellamt bliebe es überlassen, was es damit tut.» Theoretisch könnte das Kartellamt auch ohne eine erneute Beschwerde von Condor erneut tätig werden.

aeroTELEGRAPH wollte aktuell auch wissen, ob Condor mittlerweile eine weitere Beschwerde beim Kartellamt erhoben hat, oder dies zumindest plant oder weiterhin in Erwägung zieht. Diese Frage ließ die Sprecherin in ihrer Stellungnahme aber unbeantwortet.

Bundeskartellamt: Keine Auskunft zu konkreten Verfahren

Auch beim Bundeskartellamt fragte aeroTELEGRAPH an, ob die Behörde mittlerweile eine neue Beschwerde erhalten hat zum Verdacht, Lufthansa behindere den Wettbewerb. Und ob das Kartellamt - aufgrund einer erneuten Beschwerde oder auf eigene Initiative - eine neue Ermittlung eingeleitet hat, oder dies plant, oder zumindest in Erwägung zieht.

«Das Bundeskartellamt hat grundsätzlich die Möglichkeit, auch ohne eine Beschwerde gegen ein aus Sicht des Bundeskartellamtes wettbewerbswidriges Verhalten vorzugehen», antwortet der Sprecher des Kartellamtes auf die Anfrage. «Zu konkreten Verfahren können wir aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Auskunft geben.»

Schön, dass Sie hier sind! Unsere Redaktion kennt die Branche, ihre Akteure und Zahlen – seit vielen Jahren. Wenn Sie uns unterstützen wollen, zahlen Sie weniger als für ein Getränk am Flughafen. Zudem lesen Sie werbefrei und stärken die unabhängige Berichterstattung. Jeder Beitrag zählt. Jetzt hier klicken und abonnieren

Mehr zum Thema

boeing 757  300 willi condor d abon

Condors Boeing 757 gehen nach Wales

Airbus A330 Neo von Condor: Die Flottenmodernisierung hat dem Ferienflieger geholfen.

«Das signifikante Produkt-Upgrade hat Condor geholfen»

ticker-condor-gelb

Condor und Korean Air starten Interline-Partnerschaft

ticker-condor-pink

Condor zeigt Flagge im Brustkrebsmonat

Video

Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
airbus a330 dhl eat tailstrike london
Nach mehreren Tailstrikes zu Beginn des vergangenen Jahres leitete DHL-Tochter EAT Maßnahmen ein, damit es nicht erneut zu solchen Vorfällen kommt. Doch nun hat wieder ein Airbus A300-600 der Frachtfluglinie bei der Landung die Piste mit dem Heck berührt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Flugzeug von Loftleiðir in New York: Die Fluglinie ging später in Icelandair auf.
Play ist pleite. Wow Air war mit einem ähnlichen Konzept sechs Jahre zuvor gescheitert. Die isländische Luftfahrtgeschichte ist voll von Fluggesellschaften, die Europa und Nordamerika über Island verbinden wollten, oder klein starteten und dann zu viel wollten. Eine Auswahl.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies