Bei Cathay Pacific steht die Zahl 100 im Mittelpunkt: 2025 bedient die Fluggesellschaft aus Hongkong 100 Destinationen weltweit, investiert 100 Milliarden Hongkong-Dollar in Produktverbesserungen (rund elf Milliarden Euro) und hat wieder 100 Prozent des Verkehrsaufkommens im Vergleich zu den Niveaus vor der Pandemie erreicht. Dies erläutert Brian Tsoi, der für Europa zuständige Manager, im Gespräch mit aeroTELEGRAPH.
Aber der Reihe nach. Im vergangenen Jahr hatte die Cathay Group für dieses Jahr 15 neue Ziele angekündigt, mit Brüssel, Rom und München sind drei davon in Europa. Die wichtigste Neuerung für den deutschen Markt ist die Aufnahme der Strecke nach München, die Cathay Pacific bisher noch nicht geflogen ist. «Wir werden den Flugbetrieb am 15. Juni von Hongkong aus aufnehmen, wobei der erste Abflug von München am 16. Juni erfolgt. Die Strecke wird ganzjährig und viermal wöchentlich mit einem Airbus A350 bedient», so Tsoi.
Fracht war wichtig für München-Entscheidung
Lufthansa hatte die Strecke im vergangenen Jahr aus dem Programm genommen. «Mit München sind wir schon seit einiger Zeit im Gespräch. Die letzten Verhandlungen oder Gespräche dauerten etwa sechs bis neun Monate», so der Manager und führt weiter aus, dass die Airline immer mit Flughäfen spreche, die für die Airline interessant werden könnten ungeachtet dessen, ob sie bereite angeflogen werden oder nicht.
Cathay Pacific hat sich für München entschieden, anstatt für andere deutsche Städte wie Berlin oder Düsseldorf, da nicht nur die Passagiernachfrage, sondern auch die Frachtnachfrage eine wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt hat. «Wir sehen definitiv das Frachtpotenzial in München. Es ist ein sehr starker Markt. Außerdem hat München ein großes Einzugsgebiet und Verbindungen nach Osteuropa», so Tsoi.
11,6 Milliarden Euro in Flotte und Produkt
Rund 100 Milliarden Hongkong-Dollar, umgerechnet etwa 11,6 Milliarden Euro, wird Cathay in den nächsten sieben Jahren investieren, um die Flotte, Kabinen und das gesamte Produkt zu verbessern, erklärt der Manager. Ein Teil dieser Investition ist bereits in die im Oktober 2024 vorgestellte neue Business-Class Aria Suite geflossen. Die ersten Langstreckenflüge, die bereits mit der neuen Business-Class ausgestattet sind, führen nach London und Sydney.
«Wir fliegen fünfmal täglich von London Heathrow nach Hongkong und haben den dritten Flug des Tages für die Aria Suite ausgewählt», erklärt Tsoi. Insgesamt wird die Fluggesellschaft 30 Boeing 777-300 ER mit dem neuen Business-Class-Produkt ausstatten. «Das aktuelle Produkt in den Maschinen befindet sich am Ende seines Lebenszyklus, aber die Flugzeuge sind noch in gutem Zustand, daher haben wir beschlossen, sie nachzurüsten»
Boeing 777-9 bekommt Fist Class
Jeden Monat wird ein weiteres Flugzeug mit der Aria Suite ausgerüstet. Noch gibt es keine konkreten Pläne, welche Destinationen als Nächstes mit der Aria Suite ausgestattet werden, gibt der Europa-Chef zu.
  Das ist Cathay Pacifics neue Business Class 
       Cathay Pacific nennt ihre neue Business Class Aria Suite und hebt Komfort und Individualität hervor.
          Die Konfiguration ist 1-2-1.
          Die Fluglinie verspricht viel Stauraum.
          Neben einem Seitenschrank gibt es eine Schublade und seitliche Staufächern.
          Der Sitz lässt sich in ein vollständig flaches Bett verwandeln. Er hat eine durchgängige Oberfläche, sodass keine Druckstellen entstehen.
          Der Sitz lässt sich über eine Konsole in der Armlehne verstellen.
          Der in Holz-Look gestaltete Tisch ist zweiteilig und lässt sich in verschiedene Positionen schieben.
          Er entält auch einen Tablet- und Handy-Halter.
          Der Bildschirm bietet 4K und ist 24 Zoll groß. Man kann auch seine eigenen Kopfhörer via Bluetooth an ihn koppeln.
          Auch Laden ohne Kabel ist möglich.
          Bei den Sitzen in der Mitte lässt sich Privatsphäre über eine Trennwand schaffen.
          Stauraum und Ablageflächen gibt es reichlich.
          Ein Blick auf die Aria Suite beim Essensservice.
          Die verbesserte Premium Economy (48 Sitze) bietet neue Sitzpolster, ledergepolsterte Fußstützen sowie Kopfstützen mit Flügeln für mehr Privatsphäre. Die Konfiguration ist 2-4-2.
          In der Economy (268 Sitze) gibt es mehr Platz für Handgepäck, neue Sitzbezüge und eine verbesserte Ergonomie in der ersten Reihe. Die Konfiguration ist 3-4-3.
           Viel verspricht sich die Airline aus Hongkong auch von ihrer neuen First Class, die mit der Boeing 777-9 eingeführt werden soll. «Die erste Boeing 777-9 wird voraussichtlich im Jahr 2027 ausgeliefert werden, aber der Zeitplan muss noch bestätigt werden», sagt Tsoi. Aktuell bietet die Airline aus Hongkong auf einigen Boeing 777-300 ER einen selektiven First-Class-Service an. London ist das einzige Ziel in Europa, das mit First Class angeflogen wird.
Airbus A330 werden mit Flachbettsitze nachgerüstet
Neben der Boeing 777-9 erwartet Cathay Pacific auch die Auslieferung des A330 Neo. Im vergangenen August gab die Cathay Group bekannt, dass sie einen festen Auftrag für 30 A330-900 erteilt hat. Zusätzlich hat sie sich Kaufrechte für weitere 30 dieser Flugzeuge gesichert. Die Auslieferungen sollen ab 2028 beginnen.
«Die A330 Neo haben wir für regionale Strecken bestellt», erklärt Tsoi. «Das Besondere an der A330 Neo ist, dass wir eine Flachbett-Option für drei- bis vierstündige Flüge anbieten werden, da wir wissen, dass unsere Kunden dies wünschen», fügt der Manager hinzu. Neben den neuen A330 Neo plant Cathay, auch die bestehenden A330schrittweise mit Flatbeds nachzurüsten. «Kleinere Flugzeuge als die A320 und A321 sind für uns keine Option.»
Cathay Pacific plant weiteres Wachstum
Nachdem Cathay Pacific 100 Ziele weltweit erreicht hat und wieder auf dem Vorkrisenniveau fliegt, steht das Unternehmen vor weiterem Wachstum. Manager Tsoi gibt einen kleinen Hinweis, wo dieses Wachstum stattfinden könnte: «Wir benötigen einige Verbindungen nach Australien und Neuseeland für die Menschen, die aus Europa und Nordamerika kommen».