Die österreichische Lufthansa-Tochter beschäftigt sich seit einiger Zeit mit einer Ablösung der Embraer E195. Jetzt äußert sich der Operativchef von Austrian Airlines deutlicher - zugunsten einer Flotte, die nur aus Fliegern von Airbus und Boeing besteht.
Vor kurzem gab Austrian Airlines bekannt, eine Ablöse für ihre Embraer 195 LR- Regionalflotte zu evaluieren. Geht es nach den Wünschen von Austrian Operationschef Francesco Sciortino, sollen zukünftig nur noch Boeing und Airbus Flugzeuge für Austrian zum Einsatz kommen.
Das Flottenkarussell dreht sich munter weiter, wenn es darum geht, für die österreichische Lufthansa-Tochter eine moderne, ökonomische und homogene Flotte für die Zukunft aufzubauen. Aktuell betreibt Austrian Airlines mit Boeing 767, 777 und 787 gleich drei verschiedene Modelle auf der Langstrecke, während auf der Mittelstrecke Airbus A320 und A321 zum Einsatz kommen und und für Regionalrouten Embraer E195 LR zu Flotte gehören.
Die im Durchschnitt 15 Jahre alten Embraer-Jets flogen einst bei Lufthansa Cityline, bevor sie als Ersatz für Austrians Fokker-70/100-Flotte nach Wien gingen. Zusätzlich zu den genannten Modellen setzt die österreichische Fluglinie aktuell verstärkt auf die Anmietung von Flugzeugen und Crews, um Sommerspitzen abzudecken. Seit rund 100 Tagen stehen neben den bereits seit vergangenem Jahr angemieteten ATR 72-600 von Braathens auch drei Airbus A220-300 von Air Baltic auf Linienverbindungen ab Wien im Wet-Lease-Einsatz.
Wie aeroTELEGRAPH sich vor Kurzem auf einen Testflug von Wien nach Zürich überzeugen konnte, zeigen sich nicht nur die Fluggäste über den Einsatz des neuen Flugzeugtyps auf den AUA-Strecken zufrieden, sondern auch Operativchef Francesco Sciortino. «Air Baltic ist für uns ein verlässlicher Partner mit einem guten Produkt, hoher Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit», lobte der Austrian-Manager. «Wir sind bisher sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit.»
Ob Austrian Airlines über den bereits fixierten Zeitrahmen (Sommerflugplan 2025/26/27) hinaus auf die Hilfe der A220 aus Lettland setzen wird, ist noch nicht klar: «Das haben wir bisher noch nicht final entschieden», sagte Sciortino. Aber immerhin: «Wir evaluieren im Moment einen ganzjährigen Einsatz ab dem Winter 2026/27.»
Das kleine Airbus-Modell könnte für Austrian Airlines zukünftig sogar noch eine deutlich wichtigere Rolle spielen als im Wet Lease - nämlich wenn es um die Frage nach einem geeigneten Nachfolgemodell für die 17 im Einsatz stehenden Embraer E195 LR geht.
Auf die Frage, welche Argumente für oder gegen die Anschaffung von A220-300 oder E195-E2 sprechen, sagte Francesco Sciortino: «Unser Ziel ist es, in Zukunft nur mehr mit zwei Flotten zu operieren: Der Langstreckenflotte mit ausschließlich Boeing 787-9 Dreamlinern und einer Mittelstreckenflotte mit unserer Airbus-Familie. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir uns - wie bereits bekannt - von unseren Boeing-767- und Boeing-777-Maschinen verabschieden, aber auch von unseren 17 Embraer-Maschinen.» Die formale finale Entscheidung zu diesem Schritt stehe allerdings noch aus, so der Manager.
Auch wenn die Konzernmutter in Frankfurt wie immer die Entscheidung über ein mögliches Nachfolgemodell für die österreichische Tochter zu treffen hat, so dürfte das Austrian-Management zumindest schon einmal seinen persönlichen Wunschkandidaten bei der Frage, ob es Flugzeuge von Airbus oder Embraer werden, deponiert haben.
Im April hatte eine Austrian-Airlines-Sprecherin noch gesagt, man befinde sich mitten im Entscheidungsprozess zu einer möglichen Ablösung der Embraer-Flotte. Auf die Frage, welche Flugzeugmodelle dabei infrage kämen, sagte sie: «Alles wird geprüft. Es gibt Überlegungen zu allen Flugzeugtypen.»