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Air Asia, Sri Lankan, Avianca

Airbus-Korruptionsskandal erreicht Airlines

Airbus hat den Korruptionsskandal außergerichtlich beigelegt. In verschiedenen Ländern nehmen aber Untersuchungen bei Fluglinien Fahrt auf.

Das ist Weltrekord: 3.592.766.766 Euro oder rund 3,6 Milliarden Euro an Strafen zahlt Airbus, um Korruptionsermittlungen außergerichtlich beizulegen. Das bestätigte der Flugzeugbauer vergangene Woche. Er gesteht auch Fehlverhalten ein und verpflichtet sich zu organisatorischen Änderungen. Die Behörden in Frankreich, den USA und Großbritannien stellen im Gegenzug die Ermittlungen ein.

Doch zu jedem Fall von Korruption gehören mindestens zwei Parteien: Jene, die besticht, und jene, die bestochen wird. Während die Ermittlungen gegen Airbus enden, nehmen die Ermittlungen im Umfeld von Fluggesellschaften Fahrt auf. So erklärte Air Asia, dass der prominente Vorstandsvorsitzende Tony Fernandes sowie Aufsichtsratspräsident Kamarudin Meranun ihre Ämter für zwei Monate niederlegen.

Air Asia bestreitet Vorwürfe

Die Anti-Korruptionsbehörden in Malaysia teilten mit, man stehe mit den britischen Kollegen in Kontakt und untersuche Vorwürfe, wonach Airbus die Airline mit rund 45 Millionen Euro dazu bewogen haben sollen, weitere Flugzeuge zu bestellen. Dies soll über das Sponsoring des erfolglosen Formel-1-Teams Caterham geschehen sein, das einst Fernandes gehörte.

Air Asia sowie die beiden Manager bestreiten jegliches Fehlverhalten. Das Sponsoring sei stets bekannt gewesen und man sei auch nie von den britischen Behörden dazu kontaktiert worden. Die Air Asia Group betreibt nur Flugzeuge von Airbus – insgesamt mehr als 280.

Ex-Airline-Chef zur Verhaftung ausgeschrieben

In Sri Lanka haben die Behörden die Verhaftung des ehemaligen Chefs von Sri Lankan Airlines, Kapila Chandrasena, und dessen Frau Priyanka Niyomali Wijenayake angeordnet. Der Vorwurf lautet, dass im Jahr 2013 ein in Brunei registriertes Unternehmen der Frau rund 1,8 Millionen Euro von Airbus erhalten haben soll. Weitere Millionen sollten demnach folgen, damit die Fluggesellschaft Langstreckenflieger bei Airbus ordert.  Mitarbeiter des europäischen Flugzeugbauers sollen auch die britischen Behörden in die Irre geführt haben, was die Identität der Ehefrau angehe, lautet ein zusätzlicher Vorwurf.

In Kolumbien erklärte die Fluglinie Avianca, man habe eine Anwaltskanzlei beauftragt, Vorwürfe zu untersuchen. Aus den Unterlagen der französischen Behörden im Rahmen des Vergleichs mit Airbus ging hervor, dass der Flugzeugbauer einverstanden gewesen sein soll, mehrere Millionen im Zusammenhang mit Orders der Kolumbianer zu zahlen, teilweise an einen Manager des Mutterkonzerns Avianca Holdings. Schließlich sei es aber nie zur Zahlung gekommen.

Untersuchung betrifft viele Länder

Auch in Ghana kündigte das Büro des Präsidenten eine «unverzügliche Untersuchung» an. Es geht dabei um den Vorwurf der Korruption bei der Beschaffung von drei Militärflugzeugen von Airbus. Dabei sollen rund 5 Millionen Euro an einen Verwandten eines Regierungsmitgliedes geflossen sein.

Die Vorwürfe der Behörden an den Flugzeugbauer sind happig. Die britische Oberrichterin Victoria Sharp erklärte in ihrem Urteil, Korruption sei «in zwei Kerndivisionen von Airbus endemisch» gewesen. Untersucht wurden Fälle in China, Ghana, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, Nepal, Russland, Saudi-Arabien, Sri Lanka, Südkorea, Taiwan und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Etliche Manager entlassen

Personelle Opfer gab es auch bei Airbus. Im Laufe der Untersuchungen hat der Flugzeugbauer selbst 31 Manager entlassen, 32 kündigten von sich aus. Zudem hat der Konzern seinen Chef, seinen Finanzchef und den Generalsekretär ausgewechselt.

Das britische Urteil können Sie hier herunterladen.