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Steigt Etihad ein?

Air Malta sucht Partner zur Expansion

Die Regierung sucht einen Partner für die Nationalairline und spricht offenbar auch mit Etihad. Mit dessen Hilfe soll Air Maltas Streckennetz ausgebaut werden – besonders in Richtung Deutschland.

Vor drei Jahren war Air Malta faktisch bankrott. Die Fluglinie hatte einen Verlust von 78 Millionen Euro eingeflogen und war damit eigentlich nicht mehr überlebensfähig. Das Jahresminus konnte dank eines Sparprogramms in der Folge auf 16 Millionen reduziert werden. Im laufenden Geschäftsjahr, das Ende März zu Ende gehen wird, soll der Fehlbetrag sogar nur noch 4 Millionen betragen und 2017 sind dann bei Air Malta schwarze Zahlen geplant.

Um langfristig überleben zu können, braucht es aber mehr. Davon ist die Regierung in La Valetta überzeugt. Sie will deshalb einen Partner für die Nationalairline suchen. In den nächsten Wochen falle eine Entscheidung, erklärte Premierminister Joseph Muscat kürzlich. Wie maltesische Medien berichten, sollen mit Air China, Etihad Airways und Turkish Airlines Gespräche geführt worden sein.

Air Malta soll umgekrempelt werden

Die größten Chancen hat wohl Etihad. Die Zeitung Time of Malta will gar wissen, dass die Verhandlungen schon sehr weit fortgeschritten seien. Die Golfairline werde einen substanziellen Anteil übernehmen. Im Gegenzug für die angeblich «hohe Investition» soll eine totale Umkrempelung der Strategie durchgesetzt werden. Noch gibt sich die Regierung aber zurückhaltend. Eigentlich hätte der Deal bereits abgeschlossen sein können, so ein Minister jetzt zur Times of Malta. «Aber es braucht immer zwei für einen Tango.»

Das Ziel der Beteiligung ist für die Regierung eine Stärkung von Air Malta. Die Fluglinie soll dank frischem Geld und Knowhow die Flotte erneuern und erweitern sowie neue Routen eröffnen können. Vor allem Strecken nach Italien und Deutschland sollen ausgebaut werden.

Doch was bringt Air Malta Etihad?

Doch ist Etihad wirklich interessiert? Eigentlich erklärte Vorstandsvorsitzender James Hogan vor einem Jahr, vorerst keine Beteiligungen mehr zu kaufen. Man werde lieber über weitere Codeshare-Abkommen wachsen. «So können wir unser Netz ausweiten», so Hogan. Zudem ist die Golfairline in Europa bereits sehr stark vertreten – mit Air Berlin, Alitalia, Air Serbia und Etihad Regional. Aber eben: Hogan war immer wieder für Überraschungen gut. In Abu Dhabi sagt man derzeit nur: «Kein Kommentar.»