Letzte Aktualisierung: um 21:11 Uhr

Aerosvit in Problemen

Ein Gericht leitete ein Insolvenzverfahren gegen die ukrainische Fluglinie ein. Die will trotzdem weitermachen. Doch ihre Zeit wird knapp.

Ab Freitag um 12.50 Uhr war Schluss. Der internationale Flughafen Boryspil in Kiew fertigte keine Flüge von Aerosvit mehr ab. Die Fluggesellschaft habe nötige Vorauszahlungen nicht geleistet und komme ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nach, erklärte die Betreibergesellschaft in einer Medienmitteilung. Es begann in der Folge eine hektische Phase von Verhandlungen. Einige Flüge wurden abgesagt, andere bis auf weiteres verschoben. Am späten Nachmittag meldeten dann Aersovit und der Flughafen der ukrainischen Hauptstadt gemeinsam, man habe eine Einigung im Streit erzielen können. Die Flüge der Airline würden ab sofort wieder durchgeführt.

Dabei hatte Aerosvit kurz zuvor noch versucht, auf Normalität zu machen. Das Amtsgericht Kiew habe zwar am 29. Dezember ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Doch man fliege weiter. Das Unternehmen sei nicht pleite, meldete das Management am Freitag (4. Januar). Vielmehr gehe es darum, sich in Ruhe reorganisieren zu können. So wolle man die Effizienz verbessern und die Gewinne erhöhen, so Aersovit. Die Fluglinie häufte in den letzten Jahren Schulden von 4,27 Milliarden Hrywnja (rund 410 Millionen Euro/490 Millionen Franken) an. Dem stehen Vermögenswerte von bloß 1,47 Milliarden gegenüber.

Neues Ultimatum

Doch so simpel wie es Aersovit darstellt, ist es dann doch nicht. Der Flughafen Kiew nahm die Abfertigung zwar am Freitag wieder auf. Er setzte der Fluggesellschaft ein Ultimatum. Doch gesichert sind sie nur für fünf Tage. Wenn bis zum Mittwoch 9. Januar um 12 Uhr keine Bürgschaft hinterlegt werde und Zahlungsausstände nicht beglichen würden, dann stelle man die Dienste für Aerosvit wieder ein.

Aerosvit wurde 1994 gegründet und ist heute die größte Fluggesellschaft der Ukraine. Sie betreibt eine Flotte von 28 Flugzeuge von Airbus und Boeing. Sie fliegt 49 Ziele in 27 Ländern an.

Ergänzung vom 9. Januar:

Der Flughafen Kiew wird Aerosvit weiter bedienen, aber die Situation täglich beobachten. Die Airline muss ihre Gebühren im Voraus bezahlen. Flughäfen ausserhalb der Ukraine stellten ihre Dienste für Aerosvit aber ein, darunter Warschau und Tel Aviv.