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Aeroflot mottet Sowjet-Airbus ein

Die russische Nationairline zieht ihre letzten Iljuschin Il-96 aus dem Verkehr. Die Flugzeuge aus Sowjetzeiten sind teuer im Betrieb und überaus unbeliebt.

Viel Aufwand, wenig Ertrag. So lässt sich die Ausgangslage zusammenfassen. Vier von zehn Reklamationen, welche Aeroflot über Soziale Netzwerke erhielt, betrafen die unbequeme Kabine der Iljuschin Il-96. Dabei besaß die russische Nationairline nur noch sechs Maschinen des Typs, nur noch drei davon standen auch im Einsatz.

Die Abneigung der Passagiere war allerdings nicht das einzige Problem. Die Maschinen aus der Sowjetzeit sind auch wahre Spritfresser. Und so war ihr Einsatz teuer. Deshalb beschloss das Management von Aeroflot bereits letzten November, auch noch die letzten Il-96 aus dem Verkehr zu ziehen. Letzten Sonntag (30. März) war es nun soweit. Zum letzten Mal hob eine Iljuschin Il-96-300 in den Farben von Aeroflot ab. Der Flug führte von Moskau nach Taschkent.

Il-96 sind schwierig zu verkaufen

Nun sollen die sechs eingemotteten Flugzeuge verkauft werden. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn einen Markt für sie gibt es kaum. Einzig die kubanische Staatsairline Cubana könnte wohl Interesse an den Aeroflot-Restposten haben. Sie setzt noch drei Il-96 im Linienbetrieb ein. Maximal 15 Millionen Dollar könne man für eine solche Maschine noch bekommen, meint ein Experte zum russischen Fachportal Aviation Explorer.

Die Iljuschin Il-96 war die sowjetische Antwort auf den Erfolg von Airbus. Der vierstrahlige Jet von 55 Meter Länge und 60 Meter Spannweite mit Platz für rund 260 Passagiere war mit moderner Technik ausgerüstet. 1988 flog er zum ersten Mal. Regulär eingesetzt wurde die Il-96 aber erst 1992, als die UdSSR bereits nicht mehr existierte. In den Wirren der postsowjetischen Zeit hatte sie einen schweren Stand. Nur gerade 29 Stück wurden produziert.