Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Airport El Alto in Bolivien

Ältere Boeing 737 haben jetzt Flugverbot in La Paz

Am Flughafen El Alto bei La Paz hatten ältere Boeing 737 bei der Landung mehrmals Probleme mit dem Fahrwerk. Jetzt dürfen die Jets dort vorerst nicht starten und landen.

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La Paz in Bolivien ist der höchste Regierungssitz der Welt. Er liegt im Durchschnitt rund 3600 Meter über dem Meeresspiegel. Doch wer mit dem Flugzeug vom Airport der Stadt abhebt oder dort landet, muss noch höher hinaus. Denn der Flughafen befindet sich in El Alto, einst Stadtteil von La Paz, heute eine eigene Stadt, und über 4000 Meter hoch gelegen.

Für diesen speziellen Flughafen hat die bolivianische Luftfahrtbehörde DGAC nun ein spezielles Verbot erlassen. Seit dem 10. Oktober dürfen am Airport keine Flugzeuge vom Typ «Boeing 737 CL» mehr starten und landen, wie die Behörde mitteilt. CL steht Classic und bezieht sich auf die zweite Generation der 737, also 737-300, -400, und -500.

Mehrmals Fahrwerke beschädigt

Die DGAC verweist zur Begründung auf mehrere Vorfälle mit Jets dieses Typs am Flughafen, auf die sie aber nicht näher eingeht. Nun stünden technische Bewertungen an, was Betrieb und Lufttüchtigkeit angehe, schreibt die Behörde weiter. Und nur, wenn Maßnahmen das Risiko auf ein akzeptables Niveau gesenkt hätten, würde das Flugverbot wieder aufgehoben.

Das auf Zwischenfälle spezialisierte Portal Aviation Herald weist für den Zeitraum von November 2017 bis August 2019 vier Vorfälle aus, bei denen Boeing 737 Classic nach der Landung in El Alto Schäden am Fahrwerk aufwiesen. Drei Mal handelte es sich um 737-300 der staatlichen Boliviana de Aviación. Bei einer 737-500 von Peruvian Airlines brach gar das Hauptfahrwerk zusammen (siehe Video oben). Bei mindestens zwei der Vorfälle steht ein Dämpfer im Verdacht, versagt zu haben. Er soll verhindern, dass das Fahrwerk flattert.

Zusammenhang mit Höhe vermutet

Die Behörde geht nicht darauf ein, ob die hohe Lage des Flughafens etwas mit den Zwischenfällen zu tun haben könnte. Das Fachportal Flightglobal weißt aber auf mehrere Vorfälle weltweit an hochgelegenen Flughäfen hin, bei denen ebenfalls Probleme mit den sogenannten Shimmy-Dampers (Flatterdämpfern) bei der Landung zu Schäden am Fahrwerk führten. Dabei lag keiner der Airports auch nur ansatzweise so hoch wie El Alto.

Boeing hat Flightglobal zufolge schon in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sanfte Landungen mit hohen Geschwindigkeiten gerade bei hochgelegenen Flughäfen zu einem erhöhten Flatterrisiko des Fahrwerks führen können. Die staatliche Boliviana de Aviación betrieb Anfang September acht 737 Classic und sechs NG (Next Generation). Bis 2021 will die Fluggesellschaft 14 Boeing 737-700 und -800 fliegen und keine -300 mehr.