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Easa verordnet Korrektur

Behörde entdeckt Problem beim Airbus A321 Neo

Ein Flugsteuerungscomputer des Airbus A321 Neo könnte zu gefährlichen Situationen führen, warnt die europäische Luftfahrtbehörde Easa.

Die europäische Luftfahrtbehörde Easa hat beim Airbus A321 Neo einen Fehler in der Steuerung entdeckt. Am Mittwoch (17. Juli) gab sie darum an alle Betreiber des Flugzeugmodells eine sogenannte Lufttüchtigkeitsanweisung (Englisch: Airworthiness Directive) heraus. Das Problem könne bei gewissen Fliegern und in ganz spezifischen Situationen zu einer «reduzierten Kontrolle des Flugzeuges» führen, heiß es darin.

Analysen der Behörde haben einen Fehler bei einem Flugsteuerungscomputer ergeben, der für die Steuerung der Höhen- und Querruder zuständig ist. Unter «gewissen Bedingungen und während bestimmten Manövern» kann dieser bei A321 Neo «überzogene Neigungslagen» verursachen, schreibt die Easa in der Anweisung. Genauere Details nennt sie allerdings nicht. Die Behörde fordert jetzt alle betroffenen Fluggesellschaften auf, in den nächsten Wochen Anpassungen bei den Bedienungshandbüchern für Piloten vorzunehmen.

Erst temporäre Maßnahme

Der fehlerhafte Computer ist nicht in allen A321 Neo verbaut. Dennoch sollen die Handbücher bei allen Fliegern geändert werden. Bei Flugzeugen mit dem betroffenen Bauteil haben Airlines bis Ende August Zeit, die von Airbus erarbeiteten Anpassungen vorzunehmen und die Flugbesatzungen über den möglichen Fehler zu informieren. Bei der Anweisung handelt es sich vorerst um eine vorübergehende Maßnahme, weitere könnten folgen, schreibt die Easa weiter.

Die mögliche Schwachstelle des Airbus A321 Neo zwischen Flugsteuerung und Höhenleitwerk erinnert entfernt an die Probleme, die aktuell noch immer für das weltweite Grounding der Boeing 737 Max sorgen. Es gilt mittlerweile als sicher, dass das umstrittene MCAS-System die beiden tragischen Abstürze der 737 Max in Indonesien und Äthiopien mit verursachte. Das Flugsteuerungssystem soll durch inkorrekte Daten der Anstellwinkel-Sensoren die Höhenleitwerke falsch getrimmt und die Flugzeugnase nach unten gedrückt haben.

Easa unter Beschuss

Während der Untersuchung der beiden 737-Max-Abstürze geriet auch die Easa in Kritik. Sie soll neben der amerikanischen FAA bereits vor den Unfällen über mögliche Sicherheitsrisiken bei der 737 Max Bescheid gewusst haben.

Download der Lufttüchtigkeitsanweisung.