Letzte Aktualisierung: um 11:05 Uhr

Inspektion der Boeing 737 Max 9

Airlines warten noch immer auf Anleitungen von Boeing

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA ist nicht zufrieden mit den Unterlagen, die Boeing einreichte. Aber erst wenn diese da und genehmigt sind, können Fluggesellschaften die vertieften Inspektionen ihrer 737 Max 9 starten.

Der Verkehrsminister der USA macht eines ganz klar. «Jedes Flugzeug, das sie an eine Fluggesellschaft ausliefern, jedes Flugzeug, das in die Luft geht, muss 100 Prozent sicher sein», so Pete Buttigieg gemäß dem Magazin Politico am Mittwoch (10. Januar) bei einer Veranstaltung in Washington. «Sie müssen in der Lage sein, dies nachzuweisen, das heißt. alles zu finden und zu beheben, was mit diesem Problem zusammenhängt.»

Und dabei dürfe man nichts überstürzen. Ins gleiche Horn stößt die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA. «Der Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme der Boeing 737 Max 9 wird nicht von der Geschwindigkeit, sondern von der Sicherheit der Fluggäste bestimmt», erklärte die Federal Aviation Administration in einer Stellungnahme. Jedes betroffene Flugzeug bleibe am Boden, bis man feststelle, dass es sicher wieder in Betrieb genommen werden könne.

FAA wies erste Fassung von Boeing zurück

Um diesen Prozess einzuleiten, müsse Boeing den Betreibern der betroffenen Boeing 737 Max 9 Anweisungen für Inspektionen und Wartung geben, so die FAA. Eine erste Fassung habe man am 8. Januar erhalten. Sie müsse nun vom Flugzeugbauer aufgrund der eingegangenen Rückmeldungen überarbeitet werden. Nach Erhalt der neuen Version  werde man dann zuerst eine gründliche Überprüfung vornehmen, erklärte die Behörde.

Und deshalb kann auch Alaska Airlines noch nicht mit den vertieften Inspektionen ihrer 65 Boeing 737 Max 9 beginnen. Man warte weiterhin auf die Unterlagen von Boeing und der FAA, so die Fluggesellschaft. Drei Dinge müssten vorhanden sein, bevor man starten könne, erklärt sie weiter.

Alaska Airlines annulliert bis zu 150 Flüge pro Tag

So benötigen alle Fluggesellschaften eine sogenannte Multi-Operator Message (im Jargon oft abgekürzt als MOM) von Boeing, die Einzelheiten zu den Inspektionen für die Boeing 737 Max 9 enthält. Sie muss von der FAA genehmigt worden sein. Dann braucht es auch eine sogenannte Alternate Methods of Compliance (AMOC). Sie enthält Anweisungen, wie man eine Lufttüchtigkeitsanweisung mit alternativen Maßnahmen einhalten kann. Und letztlich müsse man auf der Basis der Informationen auch intern detaillierte Inspektionsanweisungen und -prozesse für die eigenen Wartungstechnikerinnen und -techniker erarbeiten.

Das braucht Zeit. Deshalb hat Alaska Airlines beschlossen, alle Flüge mit ihren Boeing 737 Max 9 bis am Samstag (13. Januar) zu streichen. Dies entspreche zwischen 110 und 150 annullierten Flügen pro Tag.

171 Jets weltweit betroffen

Betroffen vom Problem sind alle Boeing 737 Max 9, die eine Stecktür aufweisen – ein Paneel anstelle eines Notausgangs. Diese war bei Flug AS1281 von Alaska Airlines vergangenen Freitag (5. Januar) kurz nach dem Start abgefallen. Insgesamt sind 171 Jets weltweit betroffen.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder des gefundenen Paneels und der Arbeit der NTSB-Fachleute. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.