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30 Boeing 737 Max

Southwest schaut sich auf Boeings Parkplatz um

Boeing hat Kunden für bereits produzierte 737 Max verloren. Diese Flieger muss der Flugzeugbauer nun loswerden. Southwest zeigt Interesse.

Das Grounding und die Corona-Krise haben Boeings Orderbuch für die 737 Max hart getroffen. Kunden stornierten Bestellungen für Hunderte Flieger, viele weitere gelten als unsicher. So stehen inzwischen rund 1500 Boeing 737 Max weniger als sichere Aufträge in den Büchern. Dazu kommen Fluggesellschaften, die ihre Flieger gerne später übernehmen wollen.

Zudem hat der Flugzeugbauer rund 450 der Flieger produziert, sie aber bisher nie ausliefern können. Darunter befinden sich sowohl fertig lackierte für Kunden, welche die 737 Max weiterhin haben wollen, als auch sogenannte White Tails. Dabei handelt es sich um fertige Jets, die keinen Kunden mehr haben und auch noch keine entsprechende Bemalung. Boeing soll Delta Air Lines, die noch kein Max-Kunde ist, White Tails angeboten haben.

Max-Kunden könnten durch White Tails sparen

Nun berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, Southwest Airlines befinde sich mit Boeing und Leasingfirmen in weit fortgeschritten Gesprächen über 30 White Tails. Laut Informanten würde der Billigflieger die Flieger aber nicht zusätzlich zu seinen 249 bisher bestellten Boeing 737 Max nehmen, sondern damit 30 andere georderte Jets ersetzen.

Zum einen dürfte Southwest die White Tails deutlich billiger bekommen als die ursprünglich bestellten Flugzeuge. Zum anderen könnte sie mit einem solchen Deal verhindern, dass Boeing viele der kundenlosen Flieger zu sehr günstigen Preisen an andere Fluggesellschaften verkauft und damit den Marktwert der 737 Max drückt.

Gespräche auch mit United und Alaska

Boeing befindet sich laut Bloomberg mit den Max-Kunden United und Alaska Airlines in ähnlichen Gesprächen über White Tails. Der Konzern setzt auf die baldige Wiederzulassung der Max und hat Interesse daran, bereits gebaute Exemplare schnell vom Hof zu bekommen.

Mitte Oktober wurde bekannt, dass Alaska Airlines auch über eine mögliche Aufstockung ihrer Max-Order verhandelt. Dafür könnte die Fluglinie ihre Airbus-Flieger zumindest teilweise aussortieren, wenn nicht gar ganz.

Southwest schaut sich auch bei Airbus um

Derweil spielt der reine Boeing-737-Betreiber Southwest mit dem Gedanken, bei kleinen Fliegern künftig auch auf Airbus zu setzen. «Der Airbus A220 und die Boeing 737 Max 7 sind die beiden Akteure auf dem Markt, und beide Flugzeuge haben ihre Stärken und ihre Schwächen», sagte Operativchef Mike Van de Ven kürzlich.