Amsterdam Schiphol startete 1916 als militärisches Flugfeld. Hier ein Blick von oben.

100 Jahre SchipholMit Kohlköpfen gegen Flughafen-Mitarbeiter

Vor hundert Jahren startete Amsterdam Schiphol als Militärbasis mit einer Grasfläche als Start- und Landebahn. Heute ist der Flughafen der viertgrößte Europas.

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Die Bauern am Haarlemmermeerpolder müssen sich am 19. September 1916 ziemlich über die merkwürdigen Geräusche gewundert haben, die sie plötzlich über sich hörten. Eine zweisitzige Farman der niederländischen Armee hob damals als erstes Flugzeug von einer Grasfläche ab. Es war die Geburtsstunde des Flughafen Amsterdam Schiphol.

Mitten im Ersten Weltkrieg hatte die Armee die Fläche strategisch ausgesucht: Sie lag innerhalb der Hollandse Waterlinie, die – falls nötig – zur Verteidigung geflutet werden konnte und lag nahe an Amsterdam. Der erste Flughafen war nicht mehr als eine Weide. Die Flugzeuge bestanden aus Holzlatten und Rohren, die mit Leinen bespannt waren. Bei den Bauern traf der Flughafen auf wenig Gegenliebe: Manch ein Soldat wurde am Anfang mit Kohl oder Kartoffeln beworfen.

Männer tragen Passagiere zu den Flugzeugen

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gab es plötzlich viele militärische Flugzeuge, die keiner benötigte. Zwei Armeeoffiziere kamen auf die Idee, die Maschinen zivil zu nutzen. Um möglichen Passagieren die Reise schmackhaft zu machen, organisierten sie 1919 eine Flugmesse. Im gleichen Jahr wurde KLM gegründet. Das erste Passagierflugzeug landete schließlich am 17. Mai 1920 am Flughafen Schiphol.

In den 1920er-Jahren war das Fliegen ein echtes Abenteuer: Heftiger Regen verwandelte die Grasfläche in Schiphol regelmäßig in ein Schlammfeld. KLM engagierte kräftige Männer, die die Passagiere zu den Flugzeugen trugen. Die nahenden Olympischen Spiele, die 1928 in Amsterdam abgehalten wurden, führten schließlich dazu, dass die Stadt Amsterdam einen Großteil des Flughafens übernahm und ein neues, echtes Terminal baute. Es wurde pünktlich zu den Spielen fertig.

Militärbasis der Nazis

Im Laufe der Jahre wurde der Flughafen immer besser ausgestattet und gehörte Ende der Dreißigerjahre zu den modernsten Europas. 1938 starteten und landeten mehr als 100‘000 Passagiere pro Jahr in Schiphol – eine ziemliche Steigerung zu gerade einmal 400 im Jahr 1920. Nachdem die Nazis im Mai 1940 in den Niederlanden einmarschierten, besetzten sie auch den Flughafen Schiphol. Sie funktionierten ihn zur Militärbasis um und flogen von dort Attacken auf Großbritannien.

Die Alliierten bombardierten im Gegenzug den Flughafen und zerstörten ihn schließlich am 13. Dezember 1943: Innerhalb von 30 Minuten warfen US-Flieger 400.000 Kilo Sprengstoff über dem Airport ab. Direkt nach dem Krieg wurde der Flughafen wieder aufgebaut. Bereits am 28. Juli 1945 – keine drei Monate nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht – landete ein erstes Flugzeug auf dem wiedereröffneten Flughafen.

Ein neuer Flughafen entsteht

Das Fliegen wurde in 1950er-Jahren immer beliebter. Jährlich flogen mehr als 350‘000 Passagiere über Schiphol. Allerdings konnte der alte Flughafen die steigenden Passagierzahlen kaum bewältigen. Ein neuer Flughafen wurde geplant und schließlich am 28. April 1967 von Königin Juliana eröffnet. Das zentrale Terminal bestand aus einer Ankunftshalle im Erdgeschoss und einem Abflugbereich im oberen Geschoss. Vier Start- und Landebahnen umgaben das Terminal.

Ausgelegt war der Flughafen für drei Millionen Passagiere. Doch das Jet-Zeitalter sorgte dafür, dass das Fliegen nicht nur für Reiche erschwinglich wurde. Selbst der neue Flughafen Amsterdam Schiphol war dem Ansturm nicht gewachsen. 1970 lag die jährliche Passagierzahl bereits bei fünf Millionen.

Höchster Kontrollturm der Welt

Im Laufe der Jahre wurde das Passagierterminal immer weiter ausgebaut. Und auch die Bedeutung des Frachtverkehrs stieg: In den 1980er-Jahren wurde ein komplett neuer Frachtbereich gebaut. Am Ende der Umbauarbeiten konnte der Flughafen 16 Millionen Passagiere und mehr als eine Million Tonnen Fracht pro Jahr abfertigen. Ähnlich ging es in den Neunzigerjahren weiter. Prognosen rechneten mit 28 Millionen Passagieren im Jahr 2000. 1991 wurde der mit 101 Metern höchste Kontrollturm der Welt eingeweiht, weitere Hallen wurden gebaut.

Heute hat Schiphol sechs Start- und Landebahnen und fertigt im Jahr etwa 55 Millionen Passagiere ab. Damit ist er der viertgrößte Flughafen Europas – nach London-Heathrow, Paris Charles de Gaulle und Frankfurt am Main. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa drei Metern unter dem Meeresspiegel ist er zugleich der am niedrigsten gelegene Flughafen Europas. Der Airport beherbergt eine Außenstelle des Rijksmuseums. Der Eintritt ist frei, allerdings liegt der Ausstellungsbereich hinter der Passkontrolle – und ist daher nur für Passagiere zugänglich.

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