Letzte Aktualisierung: um 20:07 Uhr

Flüge nach Nordzypern

Zypern fordert Sanktionen gegen Turkish Airlines und Pegasus

Neue Vorwürfe gegen türkische Fluggesellschaften: Sie brächten absichtlich Flüchtlinge nach Nordzypern, von wo aus diese dann in den Süden und damit in die EU einreisen. Die zyprische Regierung fordert Sanktionen.

Es war eine Folge der Belarus-Krise. Diverse EU-Staaten warfen dem Regime in Minsk vor, Flüchtende aus Syrien, Afghanistan, Libyen und Irak als politisches Mittel zu missbrauchen und sie über die Grenze nach Polen zu schleusen. Ins Land gekommen waren sie mitunter mit dem Flugzeug. Diverse Fluggesellschaften hatten vergangenen Sommer ihre Frequenzen nach Minsk plötzlich erhöht.

Die EU wollte damals prüfen, ob «Airlines aus Drittländern, die am Menschenhandel beteiligt sind, sanktioniert werden können». Geschehen ist in der Folge allerdings nichts. Jetzt gibt es ein neues, sehr ähnliches Szenario. Allerdings in einer anderen Region mit politischen Konflikten: Zypern. Die Regierung in Nikosia fordert die EU auf, Fluggesellschaften zu sanktionieren, mit denen Flüchtende in den Norden der Insel fliegen, und von dort in den Süden und damit in die EU einreisen.

Via Ercan in den Süden

Zypern ist faktisch in zwei getrennte Gebiete geteilt. Im Süden liegt die international anerkannte Republik Zypern. Im Norden liegt die Türkische Republik Nordzypern, die nur von der Türkei anerkannt wird. Die Zweiteilung rührt von der Besetzung durch die türkischen Streitkräfte im Jahr 1974 her.

Der zyprische Innenminister Nicos Nouris zog bei einem Treffen von EU-Justiz- und Innenministern bewusst den Vergleich mit der Situation in Belarus, berichtet die Zeitung Cyprus Mail. Die türkischen Fluggesellschaften Turkish Airlines und Pegasus brächten systematisch Migranten zum Flughafen Ercan im Norden. Häufig würden diese dann über die Grüne Linie genannte Uno-Pufferzone in den Süden gelangen.

Gespräch gefordert

Laut einer Pressemitteilung im Anschluss an das Treffen hat Zypern um einen Dialog zwischen der Europäischen Kommission und der Türkei gebeten. Man solle mangelnde Kooperation der Türkei in der Migrationsfrage zur Sprache bringen.