Letzte Aktualisierung: um 12:40 Uhr

Island

Wow Airs Auferstehung wird verschoben

Eine US-Investorin will die gescheiterte isländische Airline wieder abheben lassen. Den anvisierten Starttermin kann sie aber nicht einhalten. Und es gibt weitere Fragezeichen.

Anfang September kündigte Michele Ballarin bei einer Pressekonferenz in Reykjavík nicht nur an, die Reste der insolventen Wow Air kaufen zu wollen. Die Chefin des amerikanischen Luftfahrtunternehmens US Aerospace Associates sagte auch, man wolle bereits im Oktober wieder Flüge aufnehmen, zuerst zwischen Reykjavík-Keflavik und Washington Dulles. Schon an sich wirkte das sehr ambitioniert. Dass der Flughafen Washington im Anschluss erklärte, man habe sich zwar einmal mit Ballarin getroffen, könne aber noch keine Routen verkünden, ließ den Plan zur schnellen Auferstehung noch weniger realistisch erscheinen.

Die isländische Zeitung Vísir berichtete Mitte September dann, Ballarin und ihr Unternehmen hätten tatsächlich für rund 50 Millionen Isländische Kronen (rund 364.000 Euro) Vermögenswerte aus der Wow-Air-Konkursmasse gekauft, darunter die pinken Uniformen, Ersatzteile, Handbücher und Buchungstechnologie. Für den Start im Oktober reicht es dennoch nicht. In einer Stellungnahme gegenüber dem Fachportal Flight Global erklärten Ballarin und US Aerospace am 8. Oktober, man verschiebe auf Dezember.

Flieger von Pleite-Airlines im Visier

«Wow Air beabsichtigt, im Dezember voll betriebsbereit zu sein», heißt es in dem Schreiben. Der Ticketverkauf solle im November beginnen. Offenbar mit Blick auf die Pleiten von Thomas Cook, Aigle Azur, XL Airways und Adria Airways heißt es weiter, der Rückgang der Zahl der Fluglinien seit dem Spätsommer habe dazu geführt, dass mehr Flugzeuge am Markt seien. «Wow Air wird diese Gelegenheit nutzen, um unsere ersten Flugzeuge zu erwerben und neu zu konfigurieren.» Zudem plane man, im zweiten Quartal 2020 eine Bestellung bei einem Flugzeughersteller zu platzieren.

Auf zusätzliche Fragen erhielt Flight Global keine Antwort von US Aerospace. Ein Sprecher der Metropolitan Washington Airports Authority an, die den Flughafen Washington Dulles betreibt, erklärte aber, seit dem einen Treffen, das im August stattgefunden habe, habe man nichts mehr von Ballarin gehört.

Sehen Sie die Pressekonferenz von Anfang September hier in englischer Sprache: