Schwangerschaft: Flugbegleiterinnen in Deutschland dürfen nicht mehr fliegen.

Schwangerschaft: Flugbegleiterinnen in Deutschland dürfen nicht mehr fliegen.

Depositphotos

Pilotinnen und Flugbegleiterinnen

Schwanger in Cockpit und Kabine - geht das?

Pilotinnen und Flugbegleiterinnen klagen in den USA wegen Diskriminierung gegen ihre Airline. Eine Schwangerschaft sei existenzbedrohend. Wie sieht es auf unserer Seite des Atlantiks aus?

Top-Jobs

Aero-Dienst Logo

Fluggerätmechaniker (m/w/d) Fertigungstechnik - Sheet Metal Mechaniker

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
goldeck neu

Captain & First Officer Bombardier Global Express XRS (f/m/d)

Vollzeit
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Business Aviation
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt
Österreich
.

Captain & First Officer Bombardier Challenger 300 (f/m/d)

Vollzeit
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Business Aviation
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt
Österreich
Austro Control

Prüfer:in mit dem Schwerpunkt Zertifizierung von Luftfahrzeugen und Luftfahrtkomponenten (m/w/d)

Im Cockpit herrscht Frauenmangel – noch immer ist nur ein Bruchteil der Piloten weiblich. Um das zu ändern, bemühen sich Fluggesellschaften, als Arbeitgeber attraktiver für weibliches Personal zu werden. Doch das gelingt offenbar nicht allen, wie ein Beispiel aus den USA zeigt.

Pilotinnen und Flugbegleiterinnen der Billigairline Frontier haben kürzlich Klage eingereicht, weil sie sich von ihrer Arbeitgeberin diskriminiert fühlen. Sie seien dafür bestraft worden, dass sie Kinder bekamen, so der Vorwurf. Ab einem gewissen Zeitpunkt der Schwangerschaft sei es ihnen nicht mehr erlaubt, zu fliegen. Dann, so der Vorwurf, würden sie unbezahlt in den Urlaub geschickt – ohne dass man ihnen eine Alternative am Boden anbietet.

Keine Jobs am Boden, kein Lohn

Nicht nur vor der Geburt, auch danach sollen sie diskriminiert werden, so die Klägerinnen. Anders als in Deutschland gibt es in den USA keine bezahlte Elternzeit. Darum fühlen sich viele Frauen gezwungen, schon nach wenigen Wochen zurück ins Cockpit zu kehren.

Doch: Viele Mütter stillen zu diesem Zeitpunkt noch. Um zu verhindern, dass die Brüste sich entzünden, ist es dann wichtig, die Milch regelmäßig abzupumpen. Das, so der Vorwurf der Klägerinnen, habe Frontier ihnen erschwert. Eine Pause auf der Toilette, um abzupumpen, sei nichts anderes, als eine normale Toilettenpause während des Fluges, so eine Pilotin zum Nachrichtensender NPR.

Flugverbot bei Lufthansa

Dennoch habe die Airline sie dafür gerügt, als es sich herumsprach. Sie sei in die Personalabteilung beordert worden, wo man ihr viele unangenehme Fragen gestellt habe. Es sei auch darum gegangen, warum sie überhaupt stille. «Im Grunde hieß es, dass Pilotinnen nicht stillen sollten», berichtet sie.

In unseren Breitengraden herrschen andere Regeln als in den USA –vor allem was die Arbeitnehmerrechte angeht. Während in den USA teils noch bis ins dritte Trimester geflogen werden darf, müssen schwangere Angestellte hierzulande bald am Boden bleiben. «Um eine mögliche Gefährdung auszuschließen, sprechen wir für die betroffenen Kolleginnen derzeit ein faktisches Beschäftigungsverbot aus», heißt es dazu von Lufthansa.

Easyjet bietet Wahlmöglichkeiten

Andere Jobs am Boden gebe es nicht – «da keine mit der fliegerischen Tätigkeit vergleichbaren adäquaten Arbeitsplätze angeboten werden können». Die entsprechende Gehaltszahlung werde innerhalb der ersten zwölf Monate von der Krankenkasse über das Aufwendungsausgleichsgesetz erstattet. Danach müsse Elternzeit genommen oder wieder geflogen werden.

«Pilotinnen und Flugbegleiterinnen dürfen aus gesundheitlichen Gründen schwanger nicht mehr fliegen. Das ist branchenüblich und dient dem Schutz der Mutter und des Kindes», sagt auch eine Sprecherin von Condor. Bei Easyjet sieht es etwas anders aus, die Regeln sind dort flexibler. «Pilotinnen können entweder sofort nach der Ankündigung der Schwangerschaft mit dem Fliegen aufhören oder wenn gewünscht, bis zum Ende des vierten Schwangerschaftsmonats fliegen», erklärt eine Sprecherin. Allerdings werde dann der Flugplan angepasst.

Bodendienst oder Freistellung

Die Mitarbeiterinnen des Kabinenpersonals werden aber unmittelbar vom Flugdienst freigestellt, sobald sie die Schwangerschaft bekannt geben. Für die Angestellten gibt es allerdings auch alternative Jobs, heißt es weiter. «Wenn die Pilotin oder das Kabinenbesatzungsmitglied beschliesst, während der Schwangerschaft nicht zu fliegen oder vom Flugdienst freigestellt wird, wird sie mit einer angemessenen Beschäftigung im Bodendienst eingesetzt oder erhält die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben, wenn sie dies wünscht.»

Mehr zum Thema

Pilotinnen sind bei der Lufthansa rar gesäht: Auch in den Pressefotos der Airline sind sie nicht vertreten.

Als Frauen Risikofaktoren waren

Flugzeug am Himmel: Je näher der Erde, desto geringer die Strahlung.

Die Strahlengefahr beim Fliegen

Airbus A321 Neo von Easyjet: Bei der Anrede gibt es bei der Billigairline noch eine antiquierte Auswahl.

Bei Easyjet und Ryanair lebt das Fräulein weiter

Easyjet in Zürich: Die Nummer zwei nach der Lufthansa Group.

Zwei Prozent Marktanteil - und Easyjet hat einen Platz am Zürcher Verhandlungstisch

Video

Airbus A321 XLR: Neu Mit Lösung für Schlafkohen für die Crew.
Der Airbus A321 XLR macht Langstreckenflüge mit einem kleineren Flugzeug möglich. Doch das bedeutet längere Arbeitszeiten für die Crews. Nun gibt es eine Idee, wie sie sich besser ausruhen können.
Timo Nowack
Timo Nowack
Ausschnitt aus Deltas neuem Sicherheitsvideo: Hier die 1940er-Jahre.
Die amerikanische Fluggesellschaft präsentiert zum 100. Geburtstag ein besonderes Sicherheitsvideo. Alle Delta-Air-Lines-Angestellten darin tragen historisch korrekten Uniformen.
Timo Nowack
Timo Nowack
Antonov An-12: Blieb im Schnee stecken.
Eine Antonov An-12 von Atran hatte bei der Landung in Westsibirien Probleme. Das Fahrwerk klappte weg - und das führte zu einem spektakulären Manöver des Frachtflugzeugs.
Laura Frommberg
Laura Frommberg