Letzte Aktualisierung: um 21:11 Uhr

Dreamliner

Wie groß ist Boeings 787-Problem wirklich?

Acht Boeing 787 müssen zu Boden, weil sie zwei technische Probleme haben. Von nur einem der beiden Fehler könnten dagegen Hunderte Flieger betroffen sein.

Ende August gab Boeing bekannt, dass acht Dreamliner umgehend zu Boden und zur Reparatur müssen. Bei diesen Flugzeugen, zu deren Betreibern United Airlines, Air Canada und Singapore Airlines gehören, kommen zwei Probleme am Übergang von einer zur anderen hinterer Rumpfsektionen zusammen. Offen blieb die Frage, was mit Jets geschieht, bei denen nur eines der Probleme vorliegt, und bei wie vielen Flugzeugen das der Fall ist.

Das erste Problem besteht darin, dass an der Verbindung zwischen zwei hinteren Rumpfsektionen Lücken nicht sachgemäß geschlossen wurden. Boeing bemerkte schon im August 2019, dass man die Auffüllstücke für die Lücken bei manchen Flugzeugen in der falschen Größe produziert hatte. Ein Jahr später fiel dann die zweite Schwierigkeit auf: Die innere Oberflächenstruktur von Verbundwerkstoffteilen in diesem Bereich war bei einigen Jets nicht glatt genug – die Toleranzschwelle von 0,127 Millimetern war überschritten.

Hunderte Flieger betroffen?

Boeing stellte fest, dass bei acht Flugzeugen beide Probleme zusammenkommen. Das kann laut dem Flugzeugbauer dazu führen, dass die betroffene Rumpfsektion maximalen Belastungen nicht standhält. Hat ein Flieger dagegen nur einer der beiden Mängel, ist die Sicherheit im Flug nicht gefährdet. Dennoch könnten auch diese Flugzeuge bei der Wartung künftig womöglich Reparaturen benötigen, schreibt die Seattle Times. Boeing erklärte gegenüber der Zeitung, man habe die entsprechende Analyse noch nicht abgeschlossen.

Zwei Informanten äußerten sich gegenüber dem Magazin Aviation Week zu der Frage, wie viele 787 von einem der beiden Fehler betroffen sei könnten. Einer sagte «viele», der andere sprach gar von «mehreren hundert». Boeing selber wollte sich dazu nicht äußern. Insgesamt wurden bisher 977 Exemplare der 787 gebaut und ausgeliefert. Seit August 2019, als der erste Fehler auffiel, liefen laut Seattle Times alleine 110 Dreamliner vom Band.

Schon einmal bemängelt

Boeing hatte in der Vergangenheit laut Aviation Week schon einmal ein Problem mit der Auffüllung von Lücken bei der 787. Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA nahm den Dreamliner 2014 unter die Lupe, als das Modell wegen eines Problems mit überhitzten Lithium-Ionen-Batterien mehr als 120 Tage am Boden stand. Dabei habe die Behörde damals auch festgestellt, dass sich bei der Produktion und in Ermüdungstests entsprechende Probleme am hinteren Rumpf der 787 gezeigt hätten, so das Magazin.