Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

20 Jahre 11. September

Wie 9/11 die Luftfahrt veränderte

Vor 20 Jahren erschütterten die Anschläge in New York und Washington die Welt. Der 11. September 2001 veränderte aber auch die Luftfahrt - für immer.

Terroristen erkannten schon früh, dass der Luftverkehr verletzlich ist. Im April 1955 explodierte eine Bombe an Bord einer Lockheed L-749A Constellation von Air India. 16 Menschen starben. Das Ziel war der chinesische Premierminister, der aber im letzten Moment gar nicht mitgeflogen war. 1931 kam es zur ersten bestätigten Flugzeugentführung mit politischem Hintergrund. Revolutionäre brachten eine Ford Tri-Motor in ihre Gewalt.

In den Siebziger- und Achtzigerjahren verschärfte sich das Problem. Bombenattentate und Entführungen wurden fast schon zur Normalität im internationalen Luftverkehr. Zu lax waren vielerorts die Kontrollen. Und die Regierungen und die Branche reagierten mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen.

Zwei Boeing 757 und zwei Boeing 767 als Waffen

Die Lage besserte sich. Aber diese relative Ruhe verdeckte auch, dass es weiterhin Lücken gab. Und das nutzten 19 Terroristen der al-Qaida aus. Sie planten Attentate, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte, Attentate, die zuvor unvorstellbar waren. Sie brachten am 11. September 2001 im Nordosten der USA gleich vier Flugzeuge von United und American Airlines in ihre Gewalt. Neu war dabei, dass sie sie die Boeing 757 und 767 selbst als Waffe einsetzten.

Zwei Jets wurden gezielt in die Türme des World Trade Centers in Manhattan gesteuert, einer ins Pentagon und einer sollte das Weiße Haus oder das Kapitol treffen, was aber misslang. Die Attentate von 9/11, wie sie heute nach dem Jahrestag bekannt sind, forderten 2977 Opfer. Sie veränderten die Welt und die Luftfahrt.

Fluggesellschaften mussten aufgeben

Eine direkte Folge war, dass der gesamte Luftraum über den USA und Kanadas geschlossen wurde. Eine Maßnahme, die zuvor noch nie ungeplant getroffen worden war. Erst am 13. September gab es wieder Flüge. Auch brach die weltweite Nachfrage ein, weil mehr Menschen Angst vor dem Fliegen bekamen. Um 2,9 Prozent sanken die Einnahmen pro Passagierkilometer im Jahr 2001. Erst 2004 hatten sie wieder das Niveau von vor 9/11 erreicht.

Der unerwartete Nachfrageeinbruch war für viele Fluggesellschaften zu viel. So meldeten etwa Ansett Australia, Sabena und TWA Insolvenz an. Swissair musste den Betrieb wegen Geldnot kurzfristig einstellen und wurde 2002 aufgelöst. Andere Fluggesellschaften hielten noch etwas länger durch, gaben dennoch später auf.

Laptops müssen aus der Tasche

Die meisten Veränderungen gab es aber im Bereich der Sicherheitskontrollen. Die Vorschriften wurden nach 9/11 und weiteren Attentatsversuchen laufend weiter verschärft. So war es in den USA bei Inlandsflügen vorher möglich, dass Begleitpersonen bis zum Gate mitkommen konnten, auch brauchte man keinen Ausweis. Das hat sich geändert. Zudem wurde die Transportation Security Administration TSA als Sicherheitsbehörde für den Verkehr geschaffen und mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet.

Im Nachgang von 9/11 und weiterer dadurch ausgelöster Attentatsversuche entstand auch die Regel, dass Reisende Laptops aus der Tasche nehmen müssen. Zuvor hatten Terroristen versucht, Sprengstoff in ihrem Gerät zu verstecken. Auch die Regel mit den Flüssigkeiten im Handgepäck wurde eingeführt, nachdem Attacken mit Flüssigsprengstoff vereitelt wurden. Und in den USA müssen Schuhe generell ausgezogen werden, seit dem Versuch des sogenannten Schuhbombers ein Flugzeug zum Absturz zu bringen.

Vollständige Gepäckkontrollen

Scharfe Gegenstände wie Teppichmesser oder Scheren dürfen ebenfalls nicht mehr an Bord. Das ist längst nicht alles. So wurden nach den Attacken vom 11. September 2001 wurde verfügt, dass die Cockpittür verschlossen werden und erst noch schusssicher sein muss. Zudem werden heute alle aufgegebenen Gepäckstücke auf Sprengstoff untersucht, früher nicht.

Waren Sie als Pilot:in, Flugbegleiter:in oder Fluggast von 9/11 betroffen? Senden Sie uns eine E-Mail an redaktion@aerotelegraph.com und mit Betreff 9/11 und schildern Sie uns Ihre Erlebnisse kurz auf ein paar Zielen. Bitte vollständigen Namen, damalige Funktion und Ihren Wohnort angeben.