Platz 8: Los Angeles (LAX) mit 44,48 Millionen.

Flugsicherung in den USAWenn Fluglotsen bei der Arbeit einschlafen

An fast allen Standorten ist die Flugsicherung in den USA unterbesetzt. Ein Report zeigt nun, welche Folgen das für die amerikanischen Fluglotsinnen und -lotsen hat.

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Im August erteilte eine Fluglotsin in San Diego einer Cessna Citation die Landefreigabe - auf einer Piste, auf der eine Boeing 737 von Southwest Airlines starten sollte. Die Lotsin bemerkte ihren Fehler im letzten Moment und die Cessna startete durch. Die Jets näherten sich auf bis zu 30 Meter an, hieß es damals. Tatsächlich waren es sogar nur rund 15 Meter, wie nun die New York Times unter Berufung auf Daten der Luftfahrtbehörde FAA berichtet.

Die Zeitung beleuchtet in einem großen Report die zuletzt vielen Beinahe-Katastrophen in der amerikanischen Luftfahrt und als einen der Gründe den Personalmangel bei der Flugsicherung, die zur FAA gehört. Alleine in San Diego gab es demnach in den vergangenen zwei Jahren mindestens sieben kritische Situationen.

Mehr Flüge, weniger Lotsen, viel mehr Überstunden

Im oben genannten Beispiel sagte die Lotsin später einem Kollegen, sie sei übermüdet gewesen und hätte den Fokus verloren. Ihr Vorgesetzter beschäftigte sich in dem kritischen Moment gerade damit, deinen verstopften Drucker wieder in Gang zu bringen.

Von 2011 bis 2022 ist die Zahl der vollständig zertifizierten Lotsinnen und Lotsen in den USA laut dem Bericht um mehr als 9 Prozent gesunken, obwohl der Verkehr zugenommen hat. Gemessen an den Zielen, die FAA und die Gewerkschaft des Flugsicherungspersonals festgelegt haben, sind 99 Prozent der Standorte in den Vereinigten Staaten heute unterbesetzt. Die Zahl der Überstunden hat sich im vergangenen Jahrzehnt verdreifacht.

Schwierige Rekrutierung von neuem Personal

In 40 Prozent der Einrichtungen arbeiteten Lotsinnen und Lotsen im vergangenen Jahr laut Gewerkschaft mindestens ein Mal pro Monat sechs Tage pro Woche, an manchen Standorten sogar jede Woche. Und das an teilweise vernachlässigten Arbeitsplätzen. Die Zeitung berichtet von kaputten Aufzügen im Tower, defekten Klimaanlagen und Heizungen sowie einem Fall, in dem ein Mitarbeiter von zu Hause eine Glühbirne mitbringen musste.

Die FAA will im laufenden Geschäftsjahr zwar bis zu 117 Millionen Dollar investieren, um neue 1800 Lotsinnen und Lotsen auszubilden oder anzuwerben. Doch viele andere scheiden jedoch aus dem Job aus. Und andere schaffen die schwierige Ausbildung nicht. Eine Expertengruppe schätzt, dass es mit den aktuellen Plänen nur «eine vernachlässigbare Verbesserung gegenüber der heutigen Unterbesetzung» geben wird mit einem Nettozuwachs von weniger als 200 Lotsinnen und Lotsen bis 2032.

Einschlafen bei der Arbeit und Angst um den Job

Die Folgen, die aktuelle und ehemalige Mitarbeitende der Flugsicherung der Zeitung schilderten und anonym den Behörden meldeten: Übermüdung und Erschöpfung, bis hin zum Einschlafen bei der Arbeit (mindestens sieben Fälle), psychische Probleme, Panikattacken, Schichten unter Einfluss von Alkohol und Drogen (mindestens fünf Fälle). Betroffene sagten, sie würden zögern, psychische Probleme beim Arbeitgeber oder Arzt zu melden, aus Angst um ihren Job, bei dem etwa bestimmte Medikamente verboten sind.

Eine FAA-Sprecherin sagte der Zeitung, man nehme die Gesundheit der Lotsinnen und Lotsen ernst und biete unter anderem kostenlose Beratung an. Beim Cockpitpersonal ist die Behörde schon einen Schritt weiter. Am Mittwoch (6. Dezember) kündigte sie einen Ausschuss an, der Änderungen an den Regeln zur psychischen Gesundheit vorschlagen soll.

Kultur des Schweigens zur mentalen Gesundheit

Jennifer Homendy, die Chefin der Untersuchungsbehörde National Transportation Safety Board NTSB, sagte anschließend, es gebe ein Stigma und eine Kultur des Schweigens zum Thema mentale Gesundheit. Das beeinträchtige die Sicherheit in der US-Luftfahrt.

Im Oktober hatte ein mitreisender Pilot im Cockpit eines Horizon-Air-Fluges versucht, die Triebwerke abzuschalten. Der Mann, dem nun versuchter Mord in 83 Fällen vorgeworfen wird, hatte laut seinen Anwälten eine Panikattacke, zwei Tage zuvor psychoaktive Pilze genommen und litt «an einer Kombination aus Stress, Müdigkeit und Dehydrierung sowie unbehandelten Angstzuständen und Depressionen». Gemeldet hatte er davon nichts.

Geht es Ihnen mental nicht gut, befinden Sie sich in einer scheinbar ausweglosen Situation? Versuchen Sie darüber zu sprechen. Mit Freunden, Verwandten oder jemandem, der anonym für Sie da ist - etwa die Telefonseelsorge in Deutschland, der Schweizoder Österreich.

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