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Grounding aufgehoben

Was Airlines jetzt an ihren Boeing 737 Max ändern müssen

Die Boeing 737 Max ist nicht mehr gegroundet. Bevor das Modell in den Betrieb zurückkehren kann, müssen Fluglinien allerdings noch vier Änderungen vornehmen.

Nach 616 Tagen hat die Federal Aviation Administration FAA das Grounding der Boeing 737 Max aufgehoben. Das freut nicht nur den Flugzeugbauer, sondern auch die Betreiber des Modells. So teilte American Airlines gleich intern mit, ab dem 29. Dezember wieder erste kommerzielle Passagierflüge mit der 737 Max durchführen zu wollen.

American und die anderen Betreiber der Boeing 737 Max müssen nun aber zuerst die Lufttüchtigkeitsanweisung (im Englischen Airworthiness Directive oder kurz AD) der amerikanischen Luftfahrtbehörde umsetzen. Die FAA hat diese am Mittwoch (18. November) zusammen mit der Anweisung zur Grounding-Aufhebung herausgegeben. Sie regelt, was die Betreiber an ihren Maschinen ändern müssen, bevor diese wieder abheben dürfen. Es handelt sich dabei um vier Dinge, welche die 737 Max zu einem sicheren Flugzeug machen sollen:

1. Neue Software für die Flugsteuerung
Die 737-Max-Betreiber müssen ihre Flugzeuge mit einer neuen Software für die Flugsteuerung ausstatten. Diese soll unter anderem die fehlerhafte Aktivierung der Systems MCAS verhindern, das bei beiden 737-Max-Abstürzen aufgrund fehlerhafter Anstellwinkel-Sensor-Daten die Nase des Fliegers wieder und wieder nach unten drückte.

2. Neue Software für die Anzeigen im Cockpit
Liefern die beiden Anstellwinkel-Sensoren der Boeing 737 Max deutlich unterschiedliche Daten, kann dies darauf hinweisen, dass einer der Sensoren ausgefallen ist. Damit dies den Piloten auffällt, gibt es künftig einen entsprechende Unstimmigkeitsalarm in den Cockpitanzeigen. Auch dafür muss eine aktualisierte Software installiert werden.

3. Anpassung des Handbuches
Die überarbeiteten Betriebsabläufe und Checklisten, welche die Piloten bei der 737 Max beachten müssen, werden ins Flughandbuch des Modells aufgenommen. Sie sollen garantieren, dass die Cockpit Crew es richtig einordnen und richtig reagieren kann, sollte ein Anstellwinkelsensor ausfallen und das Höhenleitwerk falsch reagieren.

4. Trennung von Kabeln
Betreiber müssen die Verkabelung anpassen, die zur Trimmung des Höhenleitwerks dient. Um Kurzschlussgefahr zu vermeiden, werden Kabel separiert.

Neben diesen Konstruktionsänderungen verlangt die Luftfahrtbehörde von den Airlines außerdem, einen Test des Anstellwinkelsensor-Systems durchzuführen und mit mindestens einem Flug die Flugbereitschaft der Maschine zu testen. American Airlines teilte mit, man habe die eigenen 24 Boeing 737 Max in den vergangenen 20 Monaten hervorragend in Schuss gehalten und werde die Anforderungen der Lufttüchtigkeitsanweisung ebenso umgehend umsetzen wie weitere notwendige Wartungsschritte.

Wenn die Behörde dann auch noch das Trainingsprogramm für die 737-Max-Piloten der Airline gutheißt, können die Maschinen wieder abheben. American plant, Anfang Dezember nicht kommerzielle Flüge durchzuführen, um den Kunden zu zeigen, dass die Max sicher ist. Zwischen dem 29. Dezember und dem 4. Januar wird der Linienflugbetrieb dann mit täglich einem Hin- und Rückflug zwischen Miami und New York-La Guardia beginnen. Im Januar soll die Zahl auf bis zu 36 tägliche Max-Starts in Miami steigen. Wer allerdings nicht mit der Max fliegen wolle, können unkompliziert umbuchen.