Letzte Aktualisierung: um 14:41 Uhr

Bombardier-Jet

Warum Airbus die C-Series nicht wollte

In der Krise wollte Bombardier die C-Series an Airbus verkaufen. Doch der europäische Flugzeugbauer hält das Produkt für «sehr schwer verkäuflich».

Oops, he did it again. «Es ist ein nettes, kleines Flugzeug», sagte John Leahy am Dienstag (12. Januar), als er auf die C-Series angesprochen wurde. Denselben Begriff hatte der Verkaufschef von Airbus vergangenen Sommer schon einmal gebraucht und damit in der Branche für Aufsehen gesorgt. Denn nett ist bekanntlich ja die kleine Schwester von…

Nun legte Leahy einen drauf. Das neue Kurz- und Mittelstreckenflugzeug von Bombardier sei gut, erklärte er am Dienstag (12. Januar) bei der Pressekonferenz von Airbus. Die deutlichen Kostenvorteile gegenüber dem A320 und auch der Boeing 737 seien anfänglich tatsächlich ein Verkaufsargument gewesen. Doch inzwischen habe Boeing die verbesserte 737 Max angekündigt und Airbus den A320 Neo lanciert. «Alle Argumente, die für die C-Series sprachen, haben sich in Luft aufgelöst» so Leahy.

«Es wird sehr schwierig, die C-Series zu verkaufen»

Die C-Series habe verschiedene weitere Probleme. So fehle es Bombardier an einem weltumspannenden Supportnetz, so Leahy. Zudem sei das neue Flugzeug der Kanadier nicht Teil einer Flugzeugfamilie. Für den Airbus-Manager ist deshalb gut erklärbar, weshalb Bombardier schon seit mehr als anderthalb Jahren keine einzige Order mehr vorweisen konnte. «Es wird sehr schwierig, die C-Series zu verkaufen».

Und wenn man seine Ausführungen hört, wird auch klar, weshalb Airbus dankend ablehnte, als Bombardier dem europäischen Konzern die C-Series verkaufen wollte. Die Kanadier steckten im vergangenen Jahr in akuter Finanznot und traten an den Konzern aus Toulouse heran, um ihm das C-Series-Programm zu verkaufen. Airbus wollte nicht. Kein Wunder. Mit dem Airbus A320 Neo hat der Konzern bereits ein vergleichbares Produkt im Angebot.

Bombardier versucht, mit dem Preis die Verkäufe anzukurbeln

Bombardier versucht inzwischen, Gegensteuer zu geben. Mit dem Einstieg der Provinz Québec hat der kanadische Konzern die Geldsorgen gelöst. Und um die Verkäufe anzukurbeln, will er nun auch beim Preis Zugeständnisse machen. Bislang hatte Bombardier auf einer Prämie für die C-Series gepocht. Nun soll es für große Orders Rabatte geben.