Kabine eines Discover-Jets: Es könnte Streik drohen.
Lufthansa-Tochter

Vereinigung Cockpit und Ufo lassen ab Donnerstag über Streik bei Discover abstimmen

Dass Discover sich mit Verdi geeinigt hat, wollen sich zwei andere Gewerkschaften nicht bieten lassen. Vereinigung Cockpit und Ufo lassen über Streik abstimmen.

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Die Einigung zwischen Discover Airlines und der Gewerkschaft Verdi über Tarifverträge für Cockpit und Kabine kam für die anderen verhandelnden Gewerkschaften Vereinigung Cockpit und Ufo überraschend. «Letzte Woche am Montag kam bei uns die Information an, dass eine andere Gewerkschaft Sonntagnacht um 22 Uhr ihre Mitglieder zu einer Mitgliederversammlung eingeladen hat, um eine Tarifkommission zu gründen», sagte Harry Jäger, Leiter Tarifpolitik bei Ufo, in einer gemeinsamen Pressekonferenz von VC und Ufo am Mittwoch (14. August). Selber habe man noch Freitag zuvor Gespräche mit Discover geführt.

«Für die VC kann ich sagen: Noch einen Tag bevor diese Einigung hereinplatzte, sind bei uns noch ganz normale Gespräche angesetzt gewesen und auch durchgeführt worden, so als ob nichts wäre», sagte Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik bei der Vereinigung Cockpit. Umso verwunderter sei man gewesen, «als es einen Tag später hieß: Aber nicht mit euch».

«Wir starten am Donnerstag gemeinsam»

Die beiden Gewerkschaften starten nun Urabstimmungen bei ihren Mitgliedern. «Dabei wird es um die Frage gehen: Lassen wir uns das bieten?», so Gröls. «Oder sagen wir nein, es muss natürlich eigene Tarifverträge geben?» VC und Ufo würden koordiniert abstimmen lassen. «Wir starten am Donnerstag gemeinsam und lassen das Ganze sieben Tage laufen bis zum Mittwoch der darauffolgenden Woche», sagte Gröls. Beide Gewerkschaften nehmen für sich in Anspruch, im Vergleich zu Verdi den deutlich höheren Anteil an Discover-Angestellten zu vertreten und als Fachgewerkschaften mehr Erfahrung mitzubringen.

VC-Chef Andreas Pinheiro erklärte: «In der Urabstimmung geht es darum, dass wir die Mitglieder fragen werden, ob sie bereit sind, für bessere Bedingungen in der Vergütung und auch im Manteltarifvertrag zu streiken.» Natürlich seien auch unbefristete Streiks möglich.

Mehr Kündigungsschutz für Verdi-Mitglieder

Noch während die Pressekonferenz lief, meldete sich Verdi mit einer Pressemeldung zu Wort, in der sie unter anderem die eigene Expertise in der Luftfahrt verteidigte. «Verdi vertritt seit Jahren erfolgreich fliegendes Personal in und außerhalb des Lufthansa-Konzerns», so Marvin Reschinsky, Konzernbetreuer Lufthansa bei Verdi. Als Beispiel nannte er das Aerologic-Cockpit, die Eurowings-Kabine, aber auch andere Airlines wie Tuifly, Condor und Easyjet. Zudem erlebe man auch bei Discover seit Tagen eine Eintrittswelle.

Am Ergebnis von Lufthansa-Tochter Discover und Verdi kritisiert die Kabinengewerkschaft Ufo inhaltlich an allererster Stelle: «Wenn man in die aus Sicht des Managements richtige Gewerkschaft eintritt, bekommt man ein halbes Jahr mehr Kündigungsschutz», sagt Jäger. Tatsächlich schreibt auch Verdi in der Auflistung ihrer Verhandlungsergebnisse: «Darüber hinaus haben Verdi-Mitglieder ab sofort sechs Monate zusätzlichen Kündigungsschutz.»

Was sich die Gewerkschaften vorwerfen

Ufo glaubt laut Jäger nicht, dass dies vor Gericht Bestand hätte. «Das werden wir prüfen lassen.» Zudem sei es  ein ziemlich verzweifelter Versuch des Managements, die gut organisierten und legitimierten Fachgewerkschaften vom Tisch zu bringen.»

Verdi-Mann Reschinsky wirft VC und Ufo vor, dass es ihnen vor allem darum gehe, «Macht und Bedeutung im Konzern abzusichern». Marcel Gröls von der Vereinigung Cockpit sagte dagegen, der Eindruck liege nahe, dass Verdi bei VC und Ufo «ein bisschen abgeschrieben» habe oder zumindest «auf der Vorarbeit aufgebaut, die andere geleistet haben».

Ufo schießt vor allem gegen Management

Derweil stellte Ufo-Mann Jäger klar, wo man das Hauptproblem sieht: «Der Schwarze Peter gehört nicht zu Verdi, der gehört ins Lufthansa-Management.» Ufo-Chef Joachim Vázquez Bürger sagte, das Management der Lufthansa-Gruppe, dem man immer genau auf die Finger geschaut habe, habe nun einen Paradigmenwechsel eingeleitet. «Erstmalig ist es der Arbeitergeber, der die Entscheidung trifft, die in den Unternehmen etablierten Gewerkschaften aus dem Gestaltungsanspruch herauszudrängen», Vázquez Bürger.

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