Unglück des A321 von Ural AirlinesSo verhinderten die Maisfeld-Piloten eine Katastrophe

Die Notlandung des Airbus A321 von Ural Airlines bei Moskau ging dank der Piloten glimpflich aus. In Russland werden sie schon mit einem Spitznamen geadelt.

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Die Spur im Acker in der Nähe des Dörfchens Rybak im Südosten von Moskau ist eindrücklich. Auf rund 150 Metern Länge und 20 Metern Breite klafft eine braune Schneise im sattgrünen Maisfeld, am Ende liegt ein weißes Flugzeug mit weitgehend intaktem Rumpf. Der markante Abdruck ist Zeugnis von einem Unglück, das viel schlimmer hätte ausgehen können.

Von 226 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord des Airbus A321 von Ural Airlines hat sich nur einer so schwer verletzt, dass er länger im Krankenhaus behandelt werden musste. 73 weitere trugen leichtere Blessuren davon. «Lassen sie uns den heldenhaften Piloten dafür gratulieren, dass sie das Flugzeug landen konnten und das Leben der Menschen gerettet haben», kommentierte ein Kreml-Sprecher das Flugzeugunglück. Premierminister Dmitry Medvedev hat bereits vorgeschlagen, die beiden Männer mit einem Orden zu ehren.

Der russky Sully

Der A321 mit dem Kennzeichen VQ-BOZ war am Donnerstag (15. August) um 6:15 Uhr Ortszeit am Moskauer Flughafen Zhukovsky zu Flug U6-178 nach Simferopol gestartet. Auf einer Höhe von rund 230 Metern über dem Boden krachte jedoch ein Schwarm von Möwen in die beiden Triebwerke des Fliegers. Daraufhin versagten die Motoren. Die Piloten von Ural Airlines entschieden sich für eine Notlandung in einem nahen Feld.

«Wir haben dank den Piloten überlebt», sagte auch Passagierin Lyudmila Malysheva der Nachrichtenagentur Tass. In Russland werden die Piloten bereits russky Sully genannt, der russische Sully. Das bezieht sich auf Flugkapitän Chesley B. Sullenberger, der 2009 nach dem Ausfall beider Triebwerke durch Vogelschlag mit einem Airbus A320 eine Notlandung auf dem Hudson River durchgeführt hatte und das Leben aller Reisenden rettete.

41-jähriger Kapitän, 23-jähriger Kopilot

Dabei bewahrten der 41-jährige Flugkapitän Damir Yusupov (ehemaliger Anwalt, seit 2013 bei Ural Airlines, rund 3000 Flugstunden) und sein 23-jähriger Kopilot Georgy Murzin (seit 2017 bei der Fluglinie, rund 600 Flugstunden) ruhig Blut und zeigten viel Geschick, als sie den Airbus A321 flach im Maisfeld aufsetzten. Auf einer so geringen Höhe habe man sehr wenig Zeit, richtig zu handeln. «Es braucht eine schnelle Entscheidung», sagt ein aktiver A320-Linienpilot gegenüber aeroTELEGRAPH.

Sich auf eine nicht befahrene Autobahn oder auf einen anderen Flughafen zu retten, sei so tief kaum eine Option mehr. «Da sucht man auch mit einem Schuss Intuition nach einer anderen nahen Landungsmöglichkeit», so der Pilot. «Ein Feld ist sicher eine gute Wahl.» Auch taten sie das richtige, als sie das eingezogene Fahrwerk nicht wieder ausfuhren. Bei der Landung im weichen Acker hätte das zu strukturellen Schäden führen können.

«Ganz klar eine tolle Leistung»

Die beiden Männer im Cockpit haben auch sonst das Risiko bei der Notlandung verringert. Sie schalteten die beiden Triebwerke aus und unterbrachen die Treibstoffzufuhr. Dadurch minderten sie die Gefahr eines Feuers bei einer Bruchlandung. «Es gibt im Cockpit Schalter, mit denen man die Triebwerke in einem solchen Fall sichern kann», erklärt der Pilot. Zudem führe einen der Bordcomputer durch das Prozedere, falls er einen Defekt beim Motor erkenne. «Ganz klar eine tolle Leistung», fasst der Linienpilot die Notlandung von Flug U6-178 zusammen.

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