Jet am Flughafen: Die Wetterbedingungen werden sich ändern.
Eurocontrol warnt

Wie der Klimawandel die Luftfahrt bedroht

Heftigere Stürme, höherer Spritverbrauch, Überflutung von Flughäfen: Auf solche Folgen des Klimawandels bereitet sich die Luftfahrt zu wenig vor.

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Es ist ein Weckruf: In ihrer aktuellen Studie warnt Eurocontrol nicht nur vor immer mehr Verspätungen im Flugverkehr. Die Europäische Flugsicherung zeigt sich auch besorgt über den Klimawandel und dessen Folgen für die Luftfahrt. Besonders schlimm: Die Branche ist auf die Herausforderungen schlecht vorbereitet, auch wenn sich die Branche als im Kampf gegen den Klimawandel kürzlich auf das globale Emissionshandelssystem Corsia geeinigt hat.

Zwar rechnen laut Eurocontrol 57 Prozent der befragten europäischen Luftfahrtunternehmen damit, dass die Folgen des Klimawandels ihr Geschäft bis 2050 beeinflussen wird. Und sogar 86 Prozent halten Maßnahmen jetzt oder in der Zukunft für nötig. Doch nur 52 Prozent haben schon mit der Planung begonnen. «In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Anteil der Organisationen, die eine Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels planen, kaum verändert», konstatiert Eurocontrol.

Fehlenden Infos und Ressourcen

Als Gründe für die Passivität nannten die Befragten unter anderem fehlende Informationen und fehlende Ressourcen. «Aber diese Verzögerung ist ein klares Risiko für die Zukunft», schreibt Eurocontrol. Die Organisation verweist darauf, dass Investitionen in Luftfahrt-Infrastruktur stets Zeit brauchen.

Um erneut auf die Risiken hinzuweisen, erklärt Eurocontrol fünf Klimaeffekte und ihre Folgen für die Luftfahrt:

Risikofaktor Temperatur

Klimaeffekt: Europa erwärmt sich weiterhin schneller als der globale Durchschnitt, Skandinavien mehr im Winter, Südeuropa im Sommer.

Folgen: Saisonale und geografische Änderungen bei der touristischen Nachfrage. Hitzeschäden bei der Infrastruktur. Auswirkungen auf die Leistung der Flugzeuge.

Risikofaktor Regen und Schnee

Klimaeffekt: Insgesamt weniger Schnee, aber heftigere Schneefall-Ereignisse. Weniger Regen im Süden, mehr im Norden. Mehr heftige Regen.

Folgen: Verspätungen und Annullierungen. Überflutungen von Flughäfen und Zufahrtsrouten. Änderungen beim Bedarf nach Schneeräumung.

Risikofaktor Stürme

Klimaeffekt: Größere Unsicherheit bei Wettervorhersagen, aber häufiger starke Stürme, die auch Schäden verursachen können.

Folgen: Verspätungen, Umleitungen, höherer Treibstoffverbrauch. Konvektive Wetterlagen, die heftige Gewitter mit Niederschlag und starken Winden sorgen, betreffen mehrere Flughäfen gleichzeitig.

Risikofaktor Meeresspiegel

Klimaeffekt: Langfristig steigt der Meeresspiegel an. Unsicherheit über Sturmfluten.

Folgen: Vorübergehender oder dauerhafter Verlust von Flughafen-Kapazitäten, -Zugang und -Infrastruktur. Netzwerkstörungen.

Risikofaktor Wind

Klimaeffekt: Änderungen bei der Stärke, Position und Krümmung von Jetstreams. Änderung der vorherrschenden Windrichtung. Zunahme extremer Windgeschwindigkeiten im Norden und im Zentrum Europas.

Folgen: Zunahme von Turbulenzen in wolkenfreier Luft. Größere Schwankungen bei Zeiten und Routen von Transatlantikflügen. Änderungen beim Seitenwind beeinflussen Flughafenkapazitäten. Betriebsstörungen.

In einem noch ausstehenden detaillierten Bericht zum Thema Klimawandel will Eurocontrol darauf eingehen, wie die Luftfahrt sich auf all dies vorbereiten kann.

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