Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Pläne in Russland

Die L-610 soll auferstehen

Die tschechische L-610 war ein Flop. Nun soll der Turbopropflieger als Neuauflage in Russland gebaut werden. Einen Kunden gibt es bereits.

Im Kreml ist man schon länger bemüht, die heimische Luftfahrtindustrie auf Augenhöhe mit westlichen Herstellern zu bringen. Während die Irkut MS-21 Airbus A320 und Boeing 737 Paroli bieten soll und der Superjet 100 als Embraer-E2-Jet- und A220-Konkurrent bereits fliegt, treibt der staatliche Luftfahrtkonzern United Aircraft Corporation UAC mit dem neuaufgelegten Turbopropflugzeug Ilyushin Il-114-300 den Bau eines neuen Regionalfliegers voran.

Nun wird auch der Bau eines zweiten Regionalfliegers mit Turbopropantrieb konkret. Bereits im vergangenen Jahr gab das Industrie- und Handelsministerium Russlands Pläne für den Bau eines neuen Flugzeuges auf Basis der tschechischen Let L-410 bekannt. Die Regionalairline Yakutia und der Ural Works of Civil Aviation UWCA unterzeichneten kürzlich eine Vereinbarung zum Kauf beziehungsweise Bau von zehn Exemplaren des neuen Flugzeuges, berichtet die Nachrichtenseite News Ykt.

Schwestermodell wird bereits in Russland gebaut

Die L-410 wird bereits seit 1969 gebaut. Mehr als 1200 Exemplare wurden produziert. Inzwischen bietet der tschechische Hersteller Aircraft Industries, der früher Let Kunovice hieß, mit der L-410 NG mit neuen Triebwerken eine modernisierte Version an. Die größere Neuversion soll auf der gestreckten Variante L-610 basieren, von der zwischen 1992 und 2006 nur acht Exemplare gebaut wurden.


Die ursprüngliche Let L-610.        Bild: Let/Aircraft Industries

Bei der neuen L-610 handelt es sich um ein tschechisch-russisches Gemeinschaftsprojekt. Die L-410 werden aktuell in Tschechien sowie in Lizenz in Russland produziert. Für das neue Flugzeug wird erwartet, dass es am russischen Standort gebaut wird. Eine neue Produktionslinie müsste UWCA nicht aufbauen, denn der Hersteller ist bereits für den Lizenzbau russischen L-410 zuständig. Die Serienproduktion soll laut dem Unternehmen 2023 beginnen.

Nachfolger mit doppelt so viel Sitzen

Mit dem gestreckten Rumpf soll die Kapazität von 19 auf 40 Passagiere verdoppelt werden. Damit soll der Flieger die Ilyushin-114-300, die für 60 Fluggäste vorgesehen ist, im Markt für Regionalflugzeuge nach unten ergänzen. Beide Flugzeuge sind als Nachfolger für die Antonov An-24 (50 Plätze) und An-26 (39) vorgesehen. Diese genießen den Ruf als besonders robuste und zuverlässige Transporter. Die noch etwas mehr als 50 aktiven Exemplare werden aber zunehmend älter.

Yakutia unterzeichnete für ihren Arktis-Ableger Polar Airlines genau aus diesem Grund zuvor als erste Fluglinie auch eine Absichtserklärung für drei Exemplare der größeren Il-114-300.