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Erstflug vor 30 Jahren

Mutlu Yillar, Sun Express!

Vor 30 Jahren startete die gemeinsame Ferienairline von Lufthansa und Turkish Airlines zum Erstflug. Sun Express ist seither eine Erfolgsgeschichte - mit wenigen Ausnahmen.

Jürgen Weber hatte sich am 1. April 1989 auf den Chefsessel bei Lufthansa gesetzt. Fünf Monate später traf er zusammen mit dem Aufsichtsrat eine wichtige Entscheidung. Er beschloss, sich an einer neuen Charterairline zu beteiligen. Der deutsche Luftfahrtkonzern übernahm 40 Prozent der am 1. September 1989 gegründeten Güneş Ekspres Havacilik – besser bekannt als Sun Express. Die anderen Anteile übernimmt Turkish Airlines.

Lufthansa und Turkish Airlines hatten erkannt, welches Potenzial in Flügen zwischen Deutschland und der Türkei steckt. Knapp fünf Millionen Menschen bereisten damals das sonnige Land zwischen Schwarz- und Mittelmeer. Heute sind es zehn Mal so viele. Allein aus Deutschland reisten vergangenes Jahr mehr als fünf Millionen Menschen nach Adana, Antalya, Bodrum und Co.

Firmensitz im Hotelzimmer

Heute gehört Sun Express zu je 50 Prozent Lufthansa und Turkish Airlines und ist Marktführer bei den Urlaubsflügen in die Türkei. Mit 84 Flugzeugen beförderte die Fluglinie vergangenes Jahr über zehn Millionen Passagiere. Nach der Gründung ging es bescheidener zu. Der erste Firmensitz war ein Hotelzimmer in Antalya, die Flotte bestand aus einer Boeing 737-300. Am 2. April – also vor 30 Jahren – hob sie am Flughafen des türkischen Badeortes zum Erstflug nach Frankfurt ab.

Bereits drei Jahre nach dem Start konnte Sun Express im September 1993 den millionsten Passagier an Bord begrüßen. Die Flotte wurde auf fünf Jets ausgebaut. 1995 befördert die Fluglinie schon über 900.000 Reisende. Die Prognosen bei der Gründung hatten sich bewahrheitet.

Einstieg ins Liniengschäft

Nicht immer verläuft das Wachstum exponentiell. Bis Sun Express mehr als eine Million Passagiere im Jahr befördert, dauert es noch eine Weile. 2001 ist die symbolische Marke geknackt. Gleichzeitig wandelt sich die Fluglinie vom Charteranbieter zum Ferienflieger und bietet auch Linienflüge an, die man direkt buchen kann. Vier Jahre später erweitert sie die Flotte auf neun Boeing 737-800 und eine 757-200.

Kurze Zeit später eröffnet Sun Express in Izmir die zweite Basis neben Antalya und startet innertürkische Flüge. Mit mehr als 20 Fliegern feiert die deutsch-türkische Fluglinie 2010 ihr 20. Jubiläum seit dem Erstflug. Der Tourismus boomt und die Führung entscheidet sich nun, eine deutsche Tochter zu gründen. Sie kann auch Flüge von deutschen Flughäfen zu anderen Urlaubszielen durchführen – etwa ans Rote Meer.

Putschversuch als kurzfristiger Knick

Die Stimmung ist gut und so entschließt sich Sun Express 2014, 50 Boeing 737 Max zur Flottenerneuerung zu bestellen. Doch in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2016 versuchen türkische Militärs, Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen. Das misslingt. Doch in der aufgeheizten Stimmung nach dem Putsch und nach Dutzenden von Terroranschlägen bleiben die Touristen der Türkei fern.

Sun Express reagiert und baut das Angebot zu Städten aus, die nicht an der Küste liegen. Dadurch kann die Fluggesellschaft vermehrt ethnischen Verkehr anziehen. Das zahlt sich aus. Schon 2017 hat sie sich erholt und erzielt wieder einen Rekordumsatz. Auch jetzt gibt es allerdings noch Wolken am Horizont. So litt Sun Express zuerst unter dem Grounding der Boeing 737 Max, weil ihr Flieger fehlten und jetzt unter dem Flugstopp in der Türkei als Folge der Corona-Krise.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen aus der Geschichte von Sun Express.