Letzte Aktualisierung: um 9:38 Uhr

Stressfaktor Einsteigen

Start-up will Boarding beschleunigen

Einsteigen ist mühsam: Die Passagiere stehen sich oft gegenseitig auf den Füßen herum. Ein junges Unternehmen will Abhilfe schaffen.

Zeit ist auch bei Fluggesellschaften Geld. Viel Geld. Je mehr Flüge sie pro Tag durchführen können, desto mehr verdienen sie. Und so versuchen die Unternehmen unter anderem, die Standzeiten an Flughäfen zu verringern. Der entscheidende Faktor ist dabei die Dauer des Einsteigens. Boarding dauert in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten und ist damit auf der Kurzstrecke für ein Drittel bis zur Hälfte der Standzeit verantwortlich.

Auch wenn der Einsteigeprozess so wichtig ist – noch niemand hat bislang die ideale Methode gefunden, die sowohl Airlines als auch Passagieren etwas bringt. In Europa wird vor allem auf Zufall gesetzt. Die Passagiere steigen in einer zufälligen Reihenfolge ein. In den USA setzt man vor allem auf das Boarding nach Zonen. Dabei werden die Passagiere im hinteren Teil zuerst ins Flugzeug gelassen, dann die in der Mitte und dann die ganz vorne. Beide Methoden sind nicht ideal.

11 statt 17 Minuten bei einem A320

Akademiker rund um den Erdball befassen sich seit längerem mit dem Thema. Meistens kommen sie zum gleichen Schluss. Zuerst die Fensterplätze zu belegen, mit Vorteil lückenweise von hinten nach vorne, geht am schnellsten. So macht es beispielsweise die so genannte Steffen-Methode, benannt nach dem Physiker Jason Steffen. Er lässt die Passagiere am Fenster zuerst einsteigen. Allerdings dürfen nicht alle nacheinander in den Flieger, sondern abwechselnd. Also zunächst etwa die Sitze 12A, 10A, 8A und 6A. Dann folgen die Reihen 11A, 9A und 7A. Dadurch haben die Passagiere mehr Platz und behindern sich nicht gegenseitig.

Das Schweizer Start-up D Dyna hat nun eine neue Methode entwickelt, die darauf aufbaut. Anstatt die Sitzplätze im Voraus zuzuweisen, weist die Software D Dyna Board die Sitzplätze den Passagieren direkt am Gate zu. So kann die Reihenfolge der zugeteilten Plätze kontrolliert werden. Die Software kann das Boarding so steuern, dass sich die Passagiere sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. «Heute braucht das Einsteigen bei einem A320 mit 180 Passagieren rund 17 Minuten. Wir schaffen es in 11 Minuten», sagt Daniel Trutmann von D Dyna (siehe oben stehende Videoanimation).

Sitzreservierung weiterhin möglich

Familien und Gruppen können dabei weiterhin zusammen sitzen. D Dynas Programm teilt ihnen einfach Plätze nebeneinander zu. Passagiere können zudem weiterhin Plätze bei der Buchung reservieren, falls sie das wünschen. Diese werden dann für diese Passagiere reserviert. «Auf die Boarding-Dauer hat das keinen großen Einfluss», so Trutmann. Selbst wenn ein Drittel aller Passagiere einen Platz auswähle, blieben genügend Optimierungsmöglichkeiten.

Wollen Sie an einem Test der neuen Lösung von D Dyna am Flughafen Zürich teilnehmen? Für den 22. November sucht die Firma noch Statisten. Die Air-Berlin-Tochter Belair stellt dazu einen Airbus A320 zur Verfügung. Check-in ist zwischen 12.00 Uhr und 12.45 Uhr. Der Anlass dauert bis 16:00 Uhr. Teilnehmer bekommen einen Snack und nehmen an einer Verlosung teil. Anmeldung hier.