Letzte Aktualisierung: um 23:10 Uhr

Alte Reparaturen

Southwest hat Ärger mit Jets vom Gebrauchtmarkt

Gebraucht gekaufte Boeing 737 bereiten dem Billigflieger Probleme. Reparaturen der Vorbesitzer wurden nicht richtig dokumentiert oder erfüllen US-Anforderungen nicht.

Southwest Airlines hat eine Einheitsflotte von rund 750 Boeing 737. Darunter befinden sich auch 88 Jets, die der größte Billigflieger der Welt zwischen 2013 und 2017 von 16 ausländischen Betreibern übernahm. Die Flugzeuge waren zuvor unter anderem in Kanada, China, Russland, Argentinien und der Türkei im Einsatz.

Und sie bereiten Southwest nun Probleme. Dabei geht es um frühere Reparaturen und wie diese dokumentiert wurden. Bereits im Mai 2018 hatte die Luftfahrtbehörde der USA Unstimmigkeiten bei der Dokumentation von alten Reparaturen der Flieger kritisiert. Die Fluggesellschaft bekam von der Federal Aviation Administration FAA bis zum 1. Juli 2020 Zeit, alle 88 Flieger genau zu überprüfen. Bei 41 der Jets ist dies mittlerweile geschehen, neun befinden sich gerade in der Prüfung und bei 38 stehen die Checks noch aus.

Grounding war eine Option

Am Montag (11. November) wurde gemäß der Zeitung Wall Street Journal nun im Handelsausschuss des Senates ein FAA-Schreiben von Ende Oktober veröffentlicht. Demnach hatte Southwest ursprünglich eine Partnerfirma namens Cavok mit der Überprüfung der gebracht übernommenen Flugzeuge beauftragt. Als sich die Airline nach dem FAA-Rüffel im Mai 2018 die Sache selber genauer ansah, fand sie bis Ende des vergangenen Jahres rund 360 größere Reparaturen der Vorbesitzer, die Cavok weder gegenüber Southwest noch gegenüber der FAA dokumentiert hatte.

Bis Oktober 2019 entdeckte die Fluggesellschaft dann weitere 72 Reparaturen, die entweder nicht richtig dokumentiert oder von den Vorbesitzern nicht nach Standards der USA durchgeführt worden waren. Daraufhin stand sogar zur Debatte, die 38 noch nicht inspizierten Flugzeuge zu grounden. Doch Ende vergangener Woche konnte Southwest die FAA laut Informationen der Zeitung davon überzeugen, dass die Jets eine umfangreiche Wartung durchlaufen hätten und sicher seien. Die Behörde erlaubte, dass die Flieger weiterhin abheben, allerdings unter der Auflage, dass die Fluggesellschaft die Inspektionen schon bis zum 31. Januar abschließt.

63.000 Dokumente in 15 Sprachen

Auch wenn einige der alten Reparaturen nicht den Anforderungen der Behörden in den USA entsprechen, besteht gemäß Wall Street Journal das Grundproblem in den meisten Fällen in einer nicht hinreichenden Dokumentation. Und ohne diese kann Southwest nicht nachweisen, dass alle Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Die Fluglinie teilte der FAA mit, dass 50 Mitarbeitende 63.000 Reparaturdokumente in 15 Sprachen auswerten würden.