Richard Branson auf dem ersten Flug: Es ging einiges schief.
Kritik an Virgin Galactic

«So wackelig, jeder Flug könnte ihr letzter sein»

Dieses Jahr soll der erste kommerzielle Flug mit Weltraumtouristen abheben. Doch Virgin Galactic sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert, dass die Raumflugzeuge nicht bereit dafür seien.

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Rund 420.000 Euro soll ein Ticket kosten. Das bringt die Reisenden aber nicht in einer Superluxusklasse in den Urlaub. Sondern nur drei Stunden in die Luft und wieder runter. Dafür aber mit Schwerelosigkeit.

Noch im zweiten Quartal dieses Jahres soll ein Raumschiff von Virgin Galactic Weltraumtouristen in den Orbit bringen. Dort sehen Sie die Erde von oben und erleben ein paar Minuten, wie es sich anfühlt, wenn die Schwerkraft nicht zieht. Das Unternehmen bleibt laut der britischen Zeitung The Guardian optimistisch, das Startdatum einzuhalten.

Fast Bruchlandung

Doch es gibt noch einiges an Hürden zu überwinden, bis es so weit ist. Eine davon ist ein laufender Prozess in den USA. Investoren von Virgin Galactic haben dort Ende 2021 eine Sammelklage eingereicht, in der sie der Firma von Milliardär Richard Branson vorwerfen, die Raumschiffe seien nicht für den Einsatz im All geeignet.

Der Hintergrund: Beim ersten bemannten Flug ins All - bei dem auch Branson persönlich an Bord war - im Juli 2021 kam es zu erheblichen Problemen - wie sich aber erst im Nachgang herausstellte. Zunächst stieg das Flugzeug zu steil an. Und dann verließ die Spaceship Two auch noch den ihm zugewiesenen Luftraum für fast zwei Minuten.

Legte Virgin Galactic Mängel nicht offen?

Dieser Luftraum wird Weltraumunternehmen zugeteilt, damit die zivile Luftfahrt nicht gefährdet wird. Zudem drohte offenbar sogar eine Bruchlandung - auch wenn schlussendlich alles gut ging. Die Investoren werfen Virgin Galactic vor, Mängel im Schiff nicht ordnungsgemäß offengelegt zu haben.

Der Prototypen des Trägerflugzeugs Eve und des Raumflugzeuges Unity seien nicht flugtauglich gewesen, heißt es weiter. Die Investoren berufen sich dabei auf interne Dokumente. «Als Prototypen waren Unity und Eve so wackelig, dass jeder Flug ihr letzter sein könnte», heißt es in der Klageschrift.

Richterin kritisiert Richard Branson

Nach jedem Flug hätten sich Risse an den Flügeln von Eve gezeigt, einige wurden nicht repariert. Ein Mitarbeiter von Virgin Galactic habe gesagt, «die Flügel sähen aus wie Spinnweben oder zerbrochene Eierschalen.»

Virgin Galactic verteidigt sich und erklärt, man habe immer ordnungsgemäß informiert. Doch eine Richterin in New York schlug sich zumindest teilweise auf die Seite der Klagenden. Einige Aussagen von Virgin Galactic zu den Flügen im Februar 2019 und Juli 2021 seien auf der Grundlage der von den Klägern vorgetragenen Behauptungen materiell irreführend gewesen. Vor allem Gründer Richard Branson steht in der Kritik.

Absichtlich nicht informiert?

«Ich stelle fest, dass Branson ein Motiv und die Möglichkeit hatte, Aussagen über den Erfolg seines Testflugs am 11. Juli 2021 zu machen», so die Richterin. Er hätte also erklären können, dass nicht alles gut ging. Doch das tat er nicht.

«Branson verkaufte im August 2021 über 10 Millionen Aktien für einen Gesamterlös von fast 300 Millionen Dollar, nur wenige Wochen bevor öffentlich bekannt wurde, dass die Unity eine Bruchlandung riskiert hatte.» Sowohl Eve als auch Unity seien einem Verbesserungsprogramm unterzogen worden, um die Leistung des Raumfahrzeuges und die «Flugleistung» zu verbessern, so Virgin Galactic laut dem Guardian. Das Unternehmen beabsichtige, noch in diesem Monat Testflüge für Eve und anschließend für Unity durchzuführen.

Aktie stürzte ab

Auch wenn es keine Verurteilung geben wird und bereits etwa 900 Menschen Tickets für die Flüge ins All gekauft haben – die Aktionärinnen und Aktionäre haben das Vertrauen verloren. War die Aktie von Virgin Galactic zu Hochzeiten noch 55 Dollar wert, liegt sie aktuell bei etwa fünf.

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Wenn es dann einmal losgeht, will Virgin Galactic ein Mal pro Woche eine Allreise ab dem eigenen Weltraumbahnhof im Bundesstaat New Mexico in den USA anbieten.

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