Flugbegleiterin bei Lufthansa: Auch Zulagen fallen weg.

Bei Lufthansa und Co.So hart trifft die Kurzarbeit das Kabinenpersonal

Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter müssen während der Corona-Krise nicht nur mit weniger festem Lohn auskommen. Auch andere Zahlungen fallen für sie weg.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
.

Ausbildung zum Apron Controller (m/w/d) am Flughafen Frankfurt

Frankfrut
Vorfeldkontrolle
FRA-Vorfeldkontrolle GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Der Passagierverkehr ist durch die Corona-Pandemie fast zum Erliegen gekommen. Daher werden Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter kaum gebraucht. Die meisten befinden sich in Kurzarbeit. Vom Staat erhalten sie dafür Kurzarbeitergeld - 60 Prozent ihres ausgefallenen Nettolohnes oder 67 Prozent, wenn sie Kinder haben. Manche Airline legt noch etwas drauf.

So hat die Lufthansa-Gruppe angekündigt, das Kurzarbeitergeld für das Kabinenpersonal «auf bis zu 90 Prozent» aufzustocken. Allerdings erreichen nicht alle Airlines der Gruppe die 90 Prozent. So zahlt etwa Sun Express zum staatlichen Anteil nur 15 Prozent hinzu.

Berufseinsteiger besonders getroffen

Allerdings bedeutet selbst eine Aufstockung auf 90 Prozent nicht, dass die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter am Ende des Monats nur 10 Prozent weniger Geld in der Tasche haben. Denn es fallen auch variable Lohnbestandteile weg. «Dazu gehören zum Beispiel Mehrflugstunden, Schichtzulagen für Spät- und Nachtschichten sowie Spesen.» erklärt Daniel Flohr, Vorstand der deutschen Kabinenpersonal-Gewerkschaft Ufo.

«Ich schätze, dass die Mitarbeiter insgesamt zwischen 20 und 30 Prozent weniger Geld bekommen, wenn sie in Kurzarbeit sind – trotz Aufstockung durch den Arbeitgeber», sagt Flohr mit Blick auf die deutschen Fluglinien der Lufthansa-Gruppe. Besonders schwer falle das für Berufseinsteiger ins Gewicht, die ohnehin wenig verdienen. «Bei Sun Express bekommt ein Einsteiger nur rund 19.000 Euro Bruttolohn im Jahr», so der Gewerkschafter.

Verhandlungen über Härtefallfonds

Wie hart das die Mitarbeiter treffe, hänge aber auch vom Einzelfall ab. «Wir haben Kollegen, die bekommen zwar 90 Prozent Kurzarbeitergeld, haben aber zum Beispiel einen selbstständigen Ehepartner, der derzeit nichts verdient», sagt Flohr. «Die haben Probleme, ihre Miete zu bezahlen.» Ufo verhandele mit Lufthansa noch über einen Härtefallfonds.

Bei Condor gebe einen entsprechende Fonds bereits, sagt der Gewerkschafter. Eine pauschale Aufstockung des Kurzarbeitergeldes kann der finanziell angeschlagene Ferienflieger dagegen nicht stemmen. Auch German Airways und Tuifly stocken nicht auf.

Höhere Prozentsätze in der Schweiz

Besser ist die Lage derzeit in der Schweiz. Dort erhalten Angestellte in Kurzarbeit vom Staat 80 Prozent des ausgefallenen Lohnes. Lufthansa-Tochter Swiss stockt dies im April und Mai für die Kabinencrews auf 95 Prozent des Bruttolohns auf. Zudem werden die verbleibenden 5 Prozent bis Dezember nachbezahlt. Allerdings rechnet die Kabinen-Gewerkschaft Kapers damit, «dass für die darauffolgenden Monate nach Juni 2020 eine neue Regelung gefunden werden muss und es zu größeren Lohneinbußen kommt», so ein Kapers-Sprecher. Swiss-Chef Thomas Klühr hat denn auch bereits in einem internen Video angekündigt, dass man ab Juni nicht mehr aufstocken könne.

Zudem sei auch bereits jetzt der Verlust von Spesen, Bordverkaufsbeteiligung und Mehrflugleistungen erheblich, gibt der Sprecher zu bedenken. Wie viel Geld den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Kabine dadurch verloren gehe, sei sehr unterschiedlich - grob zwischen 100 und 700 Franken (95 und 665 Euro) im Monat.

«Spesen häufig lebenswichtig»

Besonders problematisch sei das für die Mitarbeiter der unteren Gehaltsstufen, also zwischen 3400 und 4000 Franken (3230 und 3800 Euro) brutto. «Für diese sind die Spesen häufig lebenswichtig», so der Sprecher. «Für Härtefälle gibt es eine Anlaufstelle auf Seiten der Swiss.»

Ein Sprecher der österreichischen Gewerkschaft Vida erklärt ebenfalls, dass Berufseinsteiger und Alleinerziehende mit am meisten unter den Einbußen der Kurzarbeit leiden. Für Austrian Airlines rechnet er vor: «Ein Einsteiger erhält bei Vollzeit normalerweise 1810 Euro netto, bereits inklusive variablem Gehaltsbestandteil in Höhe von 420 Euro netto.» In Kurzarbeit erhalte dieser Mitarbeiter derzeit nur 1224 Euro netto.

Was erfahrenen Mitarbeitern bleibt

Vida erklärt auch, wie es bei Mitarbeitern mit mehr Erfahrung und Verdienst aussieht. «Eine Flugbegleiterin erhält nach zehn Jahren in Führungsposition bei Vollzeit insgesamt 2390 Euro netto, bereits inklusive 480 Euro netto an variablem Gehaltsbestandteil», so der Sprecher der Gewerkschaft. Gegenwärtig blieben davon bei Kurzarbeit nur 1528 Euro netto.

Mehr zum Thema

Noch kein Kurzsarbeitsvertrag für deutsche Lauda-Piloten

Noch kein Kurzsarbeitsvertrag für deutsche Lauda-Piloten

Kurzarbeits-Tarifvertrag für Eurowings-Flugbegleiter

Kurzarbeits-Tarifvertrag für Eurowings-Flugbegleiter

Kurzarbeit für 27.000 Lufthanseaten

Kurzarbeit für 27.000 Lufthanseaten

Airbus A321 XLR beim Erstflug 2022: Lufthansa denkt über das Flugzeug nochmal nach.

Lufthansa prüft Airbus A321 XLR nun doch wieder genauer

Video

Die Hercules C-130J Fat Albert: Das Flugzeug muss im Winter nach England.
Im Kunstflugteam der US Navy gibt es ein ganz besonderes Flugzeug - die Fat Albert, eine Hercules C-130J. Im Winter muss sie in die Wartung nach England.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
MD-11 kurz vor dem Abheben: Das Flugzeug verlor ein Triebwerk
Eine Frachtmaschine von UPS ging beim Start in Louisville in Flammen auf, mindestens zwölf Menschen kamen ums Leben. Nun schildert die US-Unfallbehörde NTSB erste Erkenntnisse. Und erste Hinweise, worauf die Ermittlungen sich konzentrieren.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Moment des Unfalls: Die McDonnel Douglas MD-11 geht in einem Feuerball auf.
Elf Menschen starben beim Unglück in Louisville. Doch was führte genau zum fatalen Crash der McDonnell Douglas MD-11 von UPS? Was bisher bekannt ist.
Laura Frommberg
Laura Frommberg