Airbus A350 von Thai Airways:  Ein Jet dieses Typs sank viel zu schnell.

204 Meter über dem BodenWieso ein Thai-Airways-A350 Frankfurt gefährlich tief anflog

Ein Airbus A350-900 von Thai Airways steuerte vor zweieinhalb Jahren viel zu niedrig auf den Flughafen Frankfurt zu. Der Abschlussbericht nennt nun vier Ursachen für den Vorfall.

Top-Jobs

skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit

Es war nicht der perfekte Start ins Jahr. Ein aus Phuket kommender Airbus A350-900 von Thai Airways sank beim Anflug auf den Flughafen Frankfurt am Abend des 1. Januar 2020 viel zu früh viel zu tief. Er musste durchstarten. Die schwere Störung rief die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung BFU auf den Plan, die rund vier Monate später einen Zwischenbericht vorlegte, der sich allerdings noch nicht den Ursachen widmete.

Nun hat die BFU den Abschlussbericht veröffentlicht. Er zeigt, dass das Flugzeug erst weit über dem vorgesehenen Gleitweg des Instrumentenlandesystems flog, allerdings so schnell sank, dass es bald deutlich unter diesen Gleitweg geriet. Vor dem Durchstarten am niedrigsten Punkt befand sich der Jet schließlich nur noch 668 Fuß oder 203,6 Meter über dem Boden. Die Maschine war zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6,43 Seemeilen oder 11,9 Kilometer von der Pistenschwelle 07R des Frankfurter Flughafens entfernt.

Erkrankter Passagier und verkürzter Anflug

An Bord des A350 befanden sich vier erfahrene Piloten, 14 Kabinenbesatzungsmitglieder und 306 Fluggäste. Der Copilot steuerte die Maschine beim Anflug, der Kapitän fungierte als Pilot Monitoring und die anderen beiden Piloten waren als Beobachter im Cockpit.

Der zuständige Fluglotse fragte bei den Piloten nach, ob es richtig sei, dass sich ein erkrankter Passagier an Bord befände, wie die Cockpitcrew Stunden zuvor an die Betriebszentrale von Thai Airways gemeldet hatte. Die Besatzung bestätigte dies und erklärt, dass bereits medizinische Versorgung an der Parkposition angefordert sei.

Situationsbewusstsein der Crew ungenügend

Der A350 befand sich hinter einem vorrausfliegenden Flugzeug und entsprechend war der Flugplan in den Systemen des A350 eingegeben. Vom Lotsen erhielten die Piloten aber die Information, dass aufgrund des erkrankten Passagiers der Anflug verkürzt wurde und sie nicht mehr hinter dem vorrausfliegenden Jet landen würden. Spätere Auswertungen des Stimmenrekorders zeigten laut BFU, dass «die Stressbelastung der Cockpitbesatzung dadurch anstieg». Die Kommandos des steuernden Piloten seien nicht mehr klar und teilweise als Frage formuliert gewesen. Der Kapitän hinterfragte dessen Handlungen nicht.

Der kritische Anflug (blaue Linie) im Höhenprofil. Die schwarze Linie zeigt den vorgesehenen Gleitweg. Die rote gestrichelte Linie zeigt die Höhe von 936 Fuß über Meeresspiegel - über dem Boden waren es zu diesem Zeitpunkt nur 668 Fuß. Bild: BFU

Die BFU geht davon aus, dass die Besatzung den Flugweg nicht richtig eingegeben hat. Die «programmierte noch zu fliegende Strecke über Grund war wahrscheinlich wesentlich länger als die tatsächlich geflogene», heißt es in dem Bericht. «Die Cockpitbesatzung hatte vermutlich den Eindruck, sich viel zu hoch über dem notwendigen Flugweg zu befinden.» Hier hätte die vorhandene Erfahrung der Piloten zum Tragen kommen müssen. Tat sie aber nicht. «Das Situationsbewusstsein in dieser Situation bewertet die BFU als ungenügend.»

Flugzeug war nicht bereit für die Landung

Im Endanflug war das Flugzeug dann nicht bereit zur die Landung. Die Fluggeschwindigkeit entsprach nicht der Landekonfiguration, die Sinkrate war über der Grenze von minus 1000 Fuß pro Minute, und die Checkliste für die Landung war nicht abgearbeitet. Der Anflug galt somit nicht als stabilisiert. Schließlich schaltete der steuernde Pilot den Autopiloten aus und startete durch. Der zweite Anflug gelang ohne Probleme, niemand wurde verletzt, auch das Flugzeug war und blieb unbeschädigt. Alle vier Thai-Airways-Piloten wurden später einzeln von der BFU befragt, konnten den viel zu niedrigen Anflug aber nicht erklären.

Die BFU hält vier Ursachen fest: 1. Fehler in der Programmierung der Wegpunkte im Flight Management System. 2. Fehler in der Bedienung der automatischen Flugsteuerung für den Anflug. 3. Reduziertes Situationsbewusstsein der Piloten über die Lage im Raum. 4. Mängel in der Kommunikation und der Zusammenarbeit innerhalb der Cockpitcrew.

Zusätzliches Sicherheitssystem in Frankfurt

Die Flugsicherung nahm den Vorfall zum Anlass, prüfen zu lassen, ob es mit weiterentwickelter Technik sinnvoll und möglich sei, für Anflüge in Frankfurt eine sogenannte APM-Komponente einzurichten. Die Abkürzung steht für Approach Path Monitor und des handelt sich dabei um ein bodengestütztes Sicherheitssystem, welches das Personal im Tower rechtzeitig warnt, wenn ein Flugzeug dem Boden oder Hindernissen nahe kommt. Im Frühjahr 2022 wurde solch ein System in Frankfurt dann aktiviert.

Den ganzen BFU-Abschlussbericht finden Sie hier.

Mehr zum Thema

Airbus A350 von Thai Airways: Schwere Störung in Frankfurt.

Zwölf Kilometer vor Frankfurt nur noch 204 Meter hoch

Airbus A350 von Thai Airways: Fehlanflug auf Frankfurt.

A350 von Thai Airways flog Frankfurt viel zu tief an

Airbus A330-300 von Thai Airways: Steht vor einem Comeback.

Thai Airways bringt Airbus A330 zurück

Boeing 787 von Avianca in Bogota: Die Eigentümerin Grupo Abra hat neue Flieger bestellt.

Avianca, Gol und Co. stocken mit A330 Neo und mehr A320 Neo auf

Video

hacker siberislam kelowna
An Flughäfen in den USA und Kanada ist es Hackern gelungen, Lautsprecherdurchsagen und teilweise auch Anzeigetafeln zu manipulieren. Dabei priesen sie unter anderem die Terrororganisation Hamas.
Timo Nowack
Timo Nowack
Business-Doppelsuite im Airbus A350 von Swiss: Neues Flugzeug, neues Interieur.
Kürzlich überführte die Schweizer Nationalairline ihren ersten Airbus A350 nach Zürich – nun gewährt sie erstmals einen Blick ins Innere des neuen Langstreckenjets. Mit ihm will Swiss neue Maßstäbe bei Komfort und Design setzen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies