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Vorfall in AmsterdamWarum man im Fahrwerksschacht überleben kann

Ein Mann reiste im Bugfahrwerk einer Boeing 747 von Afrika nach Amsterdam - und war noch ansprechbar. Wie ist das möglich?

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Feuerwehr, Krankenwagen, Rettungshubschrauber und Polizei waren schon vor Ort. Alle waren sie der Ansicht, der Mann sei tot. Doch er atmete und war sogar ansprechbar. Und er erklärte den Anwesenden, was passiert war.

Wie der junge Mann erklärte, ist er als Blinder Passagier im Schacht des Bugfahrwerks eines Flugzeugs aus Afrika nach Amsterdam gereist. Am Flughafen Schiphol war er am Sonntag (23. Januar) entdeckt worden. Die niederländische Presse vermutet, er sei mit einer Boeing 747 von Cargolux Italia aus Johannesburg mit Zwischenstopp in Nairobi nach Amsterdam gekommen.

Tödlicher als Himalaya-Besteigung

Dass jemand eine Reise im Fahrwerksschacht eines Flugzeugs überlebt, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Zwischen 1947 und 2015 zählte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA 113 Fälle. Fast ausschließlich waren es Männer unter 30 Jahren. 76 Prozent der Reisen im Fahrwerk endeten tödlich.

Damit ist die Todeschance deutlich höher als etwa bei einer Besteigung eines Achttausenders. Der zehnthöchste Berg der Erde weist die höchste Rate an Todesopfern auf: 29,5 Prozent aller Bergsteigenden sterben beim Versuch, den Annapurna zu erklimmen. Das Risiko ist auch deutlich höher als beim Russischen Roulette.

Mini-Heizung - ganz am Anfang zumindest

Im Fahrwerksschacht lauern unzählige Gefahren. Eine ist, von der Mechanik beim Einfahren des Fahrwerks erdrückt zu werden. Noch gefährlicher aber sind die extremen Minustemperaturen, die auf Reiseflughöhe herrschen. Hinzu kommt die Sauerstoffknappheit.

Aber warum kann man in einem engen Raum, ohne Druckkabine und Heizung so viele Stunden überhaupt überleben? Wie die FAA 1996 in einer Studie festhielt, erwärmen sich die Reifen beim Start wegen des hohen Gewichts eines Langstreckenflugzeuges und der Reibung stark. Zudem fließen warme hydraulische Flüssigkeiten durch den Fahrwerksschacht. Das kann einen Blinden Passagier eine gewisse Zeit vor den extremen Außentemperaturen schützen.

Ein Effekt, der hilft

Danach hilft den Blinden Passagieren der sogenannte poikilothermische Effekt. Wenn die Körpertemperatur auf unter 27 Grad fällt, werden die Funktionen und der Sauerstoffbedarf massiv reduziert. Das ist etwa so, wie wenn Ärzte Patienten ins künstliche Koma versetzen. Dieser extreme Ohnmachts-Zustand hilft beim Überleben.

Lesen Sie unter «mehr zum Thema» unser Interview mit einem Mann, der im Fahrwerk von Kuba nach Spanien reiste: «Sie dachten, ich sei tot».

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