Vor CRJ-700-UnglückVorfälle mit Hubschraubern bereiten Crews in Washington schon länger Sorgen

Bereits vor dem Zusammenstoß einer CRJ 700 mit einem Militärhubschrauber gab es in Washington brenzlige Situationen ähnlicher Art. Das zeigen Berichte von Piloten.

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In den USA gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Beinaheunfälle in der Luftfahrt, im Jargon Near Misses oder Close Calls genannt. Oft kamen sich Flugzeuge auf Pisten und Rollwegen der Flughäfen gefährlich nahe. Mindestens ein Mal befand sich ein Jet auf Kurs Richtung Tower. «Unser Sicherheitssystem zeigt deutliche Anzeichen von Überlastung», sagte 2023 Jennifer Homendy, Chefin der Untersuchungsbehörde NTSB.

Das NTSB sieht als größte Probleme den Mangel an Fluglotsinnen und -lotsen, zu viele Überstunden und Übermüdung. Ebenso psychische Probleme durch Überlastung.

Viel Verkehr und zu wenig Personal

Auch beim aktuellen, tödlichen Zusammenstoß einer CRJ 700 von American Airlines mit einem Militärhubschrauber am Ronald Reagan National Airport in Washington D.C. deckte offenbar ein Lotse zwei Positionen ab. Die Flugsicherung an dem Airport gilt seit Jahren als unterbesetzt. Das Unglück kostete wahrscheinlich 67 Menschen das Leben.

Der Flughafen hat eine Besonderheit: Regelmäßig fliegen im dortigen Luftraum Militärflugzeuge und -Helikopter zwischen dem Pentagon und den nahe gelegenen Basen. Zudem gibt es Patrouillenflüge der Küstenwache und Hubschrauberflüge des Marine Corps zum und ab dem Weißen Haus. Beim aktuellen Unglück befand sich der Hubschrauber vom Typ Sikorsky UH-60 Black Hawk laut Verteidigungsministerium auf einem Trainingsflug.

Zwei Mal wichen Flugzeuge aus

Wie CNN berichtet, gab es in den vergangenen drei Jahren am Reagan National Airport mindestens zwei Berichte von Airline-Piloten über Beinaheunfälle mit Hubschraubern. Der Sender bezieht sich dabei auf Daten aus der Datenbank des Nasa Aviation Safety Reporting System, in dem Luftfahrtpersonal in den USA Vorfälle anonym melden kann.

Demnach schrieb im April 2024 ein Pilot, beim Landeanflug auf den Airport habe das Kollisionswarnsystem des Flugzeuges Alarm geschlagen, da sich ein Hubschrauber rund 300 Fuß (91 Meter) unter dem Flugzeug befand. Man habe ein Ausweichmanöver eingeleitet. «Wir haben von der Flugsicherung nie eine Warnung erhalten», so der Pilot. Er schlug eine bessere Trennung von Flugzeug- und Helikopter-Verkehr nahe des Flusses Potomac vor.

Hubschrauber nicht selber gesehen

Im Oktober 2022 berichtet ein weiterer Pilot von einer Kollisionswarnung beim Anflug und der Anweisung des Systems «CLIMB NOW» («Jetzt steigen»). Die Crew brach die Landung ab und drehte eine zusätzliche Schleife, bevor sie dann sicher am Flughafen landete. Man habe später herausgefunden, man sei etwa 300 Fuß entfernt gewesen von einem Helikopter, der von einem Krankenhaus aus gestartet sei, berichtete der anonyme Pilot.

Bei beiden Vorfällen wollten die Crews auf Piste 19 des Flughafens landen, während das aktuelle Unglück beim Anflug auf Landebahn 33 geschah. In beiden Fällen berichteten die Piloten, sie hätten den jeweiligen Hubschrauber nicht zu Gesicht bekommen.

Abbruch einen Tag vor dem Unglück

Ein dritter Bericht kommt von einem anonymen Fluglotsen am Reagan National Airport. Der schreibt, im September 2022 seien sich zwei Militärhubschrauber zu nahe gekommen. Das sei zu einem Zeitpunkt geschehen, als «nicht genügend Personal vorhanden war, um alle Positionen in der Towerkabine zu besetzen», so der Lotse.

Weiterhin brach nur einen Tag vor dem aktuellen Unglück der Republic-Airways-Flight 4514 den Landenanflug auf Piste 19 ab. Die Lotsen im Kontrollturm hatten die Crew vor einem Hubschrauber in der Nähe gewarnt, wie aus der Funkaufzeichnung hervorgeht.

Ex-Lotse erzählt vom Umgang mit Hubschraubern

Laut einer Karte der Luftfahrtbehörde FAA sollen Hubschrauber in dem Gebiet, in dem sich die aktuelle Kollision ereignete, auf oder unter 200 Fuß (61 Meter) Höhe bleiben. Der Armeehubschrauber flog laut den letzten Daten, die Flugverfolgungsdiensten gemeldet wurden, auf dieser Höhe. Ein ehemaliger NTSB-Ermittler sagte gegenüber CNN aber, wenn der Hubschrauber auf dieser Höhe geblieben wäre, wäre es nicht zu dem Unglück gekommen. Die letzte übermittelte Höhe der CRJ 700 war 350 Fuß. Genauere Daten zum Flugzeug soll der Flugdatenschreiber liefern, der zusammen mit dem Stimmenrekorder geborgen wurde.

Ein ehemaliger Fluglotse, der vor Jahren am Ronald Reagan Airport arbeitete, sagte dem Sender, dass die Lotsinnen und Lotsen sich manchmal weniger auf Hubschrauber konzentrierten, da diese aufgrund der Höhenbeschränkungen den Flugzeugen normalerweise nicht nahe kommen würden. «Im Allgemeinen lief es so ab, dass wir von diesen Hubschraubern eine Nachricht bekamen und sie sagten, dass sie den Luftraum durchfliegen würden», sagte der ehemalige Lotse. «Ihnen wurde gesagt, sie sollten unter 200 Fuß bleiben, und ihnen wurde wirklich nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt.»

Update/Ergänzung: Die FAA hat mittlerweile den beim Unglück genutzten Hubschrauber-Korridor auf unbestimmte Zeit geschlossen.

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