Noch ist nicht geklärt, was genau am Dienstag (4. November) zum Absturz einer McDonnell Douglas MD-11 auf Flug 5X2976 in Louisville führte. Doch die beiden großen Frachtfluggesellschaften UPS und Fedex reagieren auf den Vorfall. Sie lassen ihre gesamten Flotten von MD-11 bis auf Weiteres am Boden. Man habe diese Entscheidung proaktiv gefällt, auf eine Empfehlung des Herstellers hin, heißt es in Mitteilungen beider Unternehmen.
Der Hersteller ist in diesem Fall Boeing. Der Airbus-Konkurrent hatte das Programm 1997 durch die Übernahme von McDonnell Douglas übernommen. Boeing bestätigte, man habe den beiden großen Betreibern geraten, die Flüge vorübergehend auszusetzen.
Die meisten McDonnell Douglas MD-11 sind für UPS und Fedex im Einsatz
Weltweit sind derzeit noch 58 McDonnell Douglas MD-11 im aktiven Einsatz, weitere 51 stehen eingelagert. Fedex betreibt 28 MD-11, UPS hatte vor dem Unglück 27 im Einsatz, die anderen aktiven Flieger betreibt Western Global Airlines. Bei UPS machen die Dreistrahler rund neun Prozent der Gesamtflotte aus. Fedex erklärte, man habe sofort Notfallpläne aktiviert, um Lieferverzögerungen zu vermeiden.
Beide Airlines sind zentrale Pfeiler im weltweiten Frachtverkehr und transportieren täglich Waren für große Einzelhändler wie Amazon, Walmart und Target – ebenso wie Postsendungen im Auftrag der US-Post.
Im Cockpit der MD-11 von UPS erfolgte ein wiederkehrender Warnton
Die US-amerikanische Unfallbehörde National Transportation Safety Board NTSB leitet die Ermittlungen. Nach Angaben von NTSB-Ermittler Todd Inman hatte die verunglückte MD-11 nach dem Start eine Höhe von etwa 30 Metern erreicht, bevor sie brennend abstürzte. Eines der drei Triebwerke hatte sich während des Startlaufs vom linken Flügel gelöst.
Aus der Aufnahme des Stimmenrekorders im Cockpit geht hervor, dass kurz nach dem Schubhebelbefehl ein wiederkehrender Warnton ertönte. Die drei Besatzungsmitglieder an Bord versuchten laut Inman, die Kontrolle über das Flugzeug zurückzugewinnen. Ohne Erfolg. Einen vorläufigen Untersuchungsbericht will das NTSB in rund 30 Tagen veröffentlichen.
14 Todesopfer nach Absturz der MD-11
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